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Popkultur

Wir haben die Hass-Kommentare zum neuen Ghostbuster-Film für euch sortiert

Manche vermissen nur Bill Murray. Die meisten kommen aber nicht damit klar, dass die Geisterjäger im Jahr 2016 Brüste haben.

Foto: imago | Independent Photo Agency

"Drei Pseudo-Wissenschaftler bekämpfen erfolgreich sich manifestierende Geister aus dem Sumerer-Reich. Die erstaunliche Perfektion der Spezial-Effekte steht in umgekehrtem Verhältnis zur Intelligenz der Story und Dramaturgie."
Lexikon des internationalen Films

"Richtig ist, daß die Ghostbusters nicht das Millionenpublikum gefunden hätten, das sie brauchten, um mit den Spielberg-Abenteuern und Lucas-Weltraumschlachten konkurrieren zu können. Regisseur Ivan Reitman scheint mehr auf puren Vandalismus spekuliert zu haben, wenn er gegen Ende des Films alles kurz und klein brennt."
Hellmuth Karasek – Der Spiegel, 1985, Zitat gekürzt

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Machen wir uns nichts vor, auch der erste Ghostbusters-Film war schon scheiße. Karaseks Rezension ist über 30 Jahre alt und beschreibt genau wie das erste Zitat das Urwerk. Deshalb ist es umso amüsanter anzuschauen, wie die Leute in den sozialen Medien eine mentale Kernschmelze nach der anderen erleiden, seitdem die Trailer zu dem nun in den Kinos anlaufenden Ghostbusters III veröffentlicht wurden. Ihr Problem: Die Filmemacher haben es gewagt und im Jahr 2016 alle Ghostbusters mit Frauen besetzt.

Screenshot: VICE

Klar, es ist jedem selbst überlassen, ob er einen Eimer voll Schlamm zu einer cineastischen Perle verklären will, komisch wird es nur dann, wenn jene Personen diesen Eimer als Referenz für qualitative Maßstäbe ins Feld führen wollen. Wirkliche Argumente, warum der Film "gold" sein soll, werden dabei nur selten gebracht. Stattdessen verstecken sich die Hardcore-Nostalgiker hinter Schlagwörtern wie "Kult" und "Klassiker".

Screenshot: YouTube

Was sind eigentlich die Maßstäbe, damit etwas zu Kult werden kann? Und ist Kult als Attribut auch gleich ein Qualitätsmerkmal? In China ist Hitler auch Kult. Und in Italien ist der Führer so kultig und retro, dass er als Motiv auf Weinflaschen Absatz findet. Was sagt das über den Wein aus? Oder über die Güte Hitlers? Nichts.

Der erste Teil ist 1984 erschienen, also im selben Jahr wie Sergio Leones Vier-Stunden-Epos Es war einmal in Amerika oder Jean-Luc Godards Maria und Joseph. Das sind Klassiker. (Wer intuitiv den Unterschied zwischen diesen drei Filmen nicht erkennt, für den schreiben wir gern einen gesonderten Artikel.)

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Das Bill-Murray-Argument

Foto: imago | UPI Photo

Ja, Bill Murray ist großartig. Wir lieben ihn auch, aber schauspielerisch ist er kein Marlon Brando oder Klaus Maria Brandauer. Bill Murray spielt zu wenig eine Rolle und zu sehr sich selbst. Gut für uns und für ihn, dass sein Selbst zu den tollsten der Welt gehört. Trotzdem: Wenn du nicht drauf klarkommst, dass er keine Hauptrolle im neuen Ghostbusters spielt, dann schaue dir jeden anderen Film mit ihm an und stelle dir vor, es wäre Ghostbusters. Die Performance wird dieselbe sein.

Frauen und Dicke sind Schweine

Und klar, dann gibt es noch die Kommentare, bei denen es sinnlos ist, dagegen zu argumentieren ist. Der Film wird nicht gemocht, weil die darstellenden Personen Milchdrüsen vor dem Brustkorb und keinen Hoden zwischen ihren Beinen haben oder einfach nur dick sind:

Zu diesen beiden "Kritikpunkten" könnten wir Hunderte Kommentare hier anführen, aber das wäre zu langweilig und zu traurig obendrein. Vielleicht täte jedem etwas Lockerheit ganz gut. Ghostbusters III ist Popcorn-Kino made in Hollywood. Er ist plump, platt, mit vielen Effekten, was auch unterhaltend sein kann, wenn man über den Sexismus und Rassismus hinwegsieht—beides genau wie in den zwei Teilen davor auch hier vorhanden. Den Schlusspunkt soll aber ein Zitat bilden, das in seiner Absurdität wohl zu den großartigsten Ergüssen zählt, die das Internet auszuscheiden vermag:

Screenshot: YouTube