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RB-Anhänger mobilisieren gegen "rassistische" Fangruppe

Rasenballisten, Red Aces und andere RB-Fans warnen auf Facebook vor der umstrittenen Gruppierung L.E. United und werfen deren Mitgliedern rechte Gesinnung vor. Die haben in einem eigenen Post gekontert.
Foto: Imago/Jan Huebner

In der Bundesliga ruht aktuell der Ball, trotzdem rumort es ordentlich in der Kurve von RB Leipzig. Auslöser dafür ist eine umstrittene Gruppierung, die sich selbst L.E. United nennt. Und der zu Ehren der Fanclub Rassenballisten e.V. einen längeren Facebook-Post veröffentlicht hat, unterzeichnet von den "Red Aces" sowie anderen Fangruppen.

Worum geht es? Die Rasenballisten positionieren sich mit klaren Worten gegen L.E. United, ein loser Bund aus Mitgliedern verschiedener Fanclubs. Mitgliedern von L.E. United wird vorgeworfen, dass sie "mitunter im Stadion durch rassistische oder homophobe Sprüche auffallen". Dazu gesellt sich der Vorwurf, dass sie gegenüber anderen RB-Fans aggressiv und einschüchternd auftreten. In diesen Zusammenhang fällt das Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt, wo es zwischen Mitgliedern von L.E. United und anderen Leipzig-Fans zu einer Rangelei gekommen ist. Auslöser dafür war laut MZ-Informationen "ein unabsichtlicher Zusammenstoß eines Mitglieds von L.E. United und einem Kind", in deren Folge die Gruppe aggressiv reagiert haben und der Satz „Kinder haben beim Fußball nichts zu suchen" gefallen sein soll. Eine Aussage, die – wenn sie so getätigt wurde – vielen Fans und Verantwortlichen nicht schmecken dürfte. Schließlich wird Fußball besonders in Leipzig als eine familienfreundliche Veranstaltung verkauft.

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Aber wer sind die Mitglieder von L.E. United? Laut MZ-Informationen sind sie schon seit Jahren im Fansektor B unterwegs, "treten aber erst seit dieser Saison geschlossen und mit einheitlichem Namen auf." Ihre schwarzen Fischermützen mit "L.E. United"-Aufschrift als Erkennungszeichen seien erstmalig beim Auswärtsspiel auf Schalke aufgetaucht. Einige Mitglieder stammen laut Informationen von RBlive aus dem Umfeld von Lok Leipzig oder Chemie Leipzig und "wurden (…) von Szenekennern als teils gewaltsuchend, mit 'Alt-Hool'-Charakter und zum Teil stark alkoholisiert beschrieben."

L.E. United hat sich selbst auf die Fahne geschrieben, mitgereiste RB-Anhänger bei Auswärtsspielen gegen gewalttätige Heimfans, wie etwa bei den Ausschreitungen in Dortmund, zu beschützen. Doch genau einen solchen Schutz lehnen die Rasenballisten ab: "Es bleibt jedem Mensch in der Kurve selbst überlassen, wie er/sie sich schützt oder durch wen er/sie sich schützen lässt." Die Rasenballisten machen ihren Standpunkt mit folgenden Worten nochmal klar: "Wir wollen und werden keine Gruppe akzeptieren, die sich über andere hinwegsetzt, Nährboden für rechte Fans bietet und antirassistische AnhängerInnen bedroht"!

Laut Faszination Fankurve soll es außerdem Versuche gegeben haben, die antirassistischen Ultras der Red Aces aus der Kurve zu vertreiben. Die sorgten am Ende der letzten Saison für Aufsehen, als sie ein Mateschitz-kritisches Banner ausrollten.

Auch L.E. United hat sich zu Wort gemeldet und eine eigene Stellungnahme auf Facebook veröffentlicht.

Darin stellt die Gruppe klar, dass sie aus ihrer Sicht vorschnell und zu Unrecht von Medien und sozialen Medien an den Pranger gestellt worden sei, auch was den Vorfall mit dem Kind betrifft. Außerdem habe man die anderen Vorwürfe gegen ihre Gruppe gründlich aufgearbeitet, mit dem Ergebnis: "Wertet man das gesamte von uns bisher recherchierte Material aus, so bleibt von den meisten gegen uns erhobenen Vorwürfen praktisch nichts mehr übrig."

Erst Anfang Juni trafen sich Vertreter von L.E. United mit der Fanbetreuung von RB Leipzig, wo sie dazu verpflichtet wurden, einen auf Pluralismus fußenden Ehrenkodex zu unterschreiben. Wie der Facebook-Post der Rasenballisten zeigt, ist der kurveninterne Konflikt damit noch lange nicht beigelegt.