FYI.

This story is over 5 years old.

fankultur

„Von der Polizei zusammengeprügelt​" – BVB-Fans über das Einlass-Chaos in Lissabon

Hunderte BVB-Fans verpassten die erste Halbzeit des CL-Spiels bei Benfica Lissabon. Die Fanabteilung berichtet von massiver Polizeigewalt – was aber nicht von allen Fans bestätigt wird.

Während der BVB auf dem Platz trotz vieler Großchancen unglücklich mit 1:0 gegen Benfica Lissabon verlor, konnten einige mitgereiste Anhänger das Spiel in der portugiesischen Hauptstadt zunächst gar nicht mitverfolgen. „Viele der 3.300 BVB-Fans in Lissabon erlebten den Anpfiff der Champions-League-Partie bei Benfica Lissabon nicht live im Stadion, sondern wartend davor", erklärte Borussia Dortmund in einer Stellungnahme auf der eigenen Homepage. Bis zum Ende der ersten Halbzeit hatten es noch immer nicht alle Fans ins Estádio da Luz geschafft. Die Fans berichteten derweil von übermäßiger Gewalt durch Polizisten.

Anzeige

Die Fans von Borussia Dortmund dürfen nicht ins Stadion! pic.twitter.com/i8C9O2k5Io
— BVB-Fanabteilung (@Fanabteilung) 14. Februar 2017

„Mitglied des Abteilungsvorstands der BVB Fanabteilung ohne jeden Grund von der Polizei zusammengeprügelt", schrieb die BVB-Fanabteilung in einem Tweet der in der Halbzeit sogar beim übertragenden Pay-TV-Sender Sky zu sehen war. Laut Fanabteilung geht es dem betroffenen Fan „soweit okay". Ein anwesender BVB-Fan, der anonym bleiben will, berichtete VICE Sports: „Es waren katastrophale Zustände vor dem Stadion, niemand war auf uns Fans vorbereitet." Die Auseinandersetzungen und Probleme betrafen jedoch nicht alle Fans – was bei über 3.000 auch kein Wunder ist. Ein anderer Anhänger berichtet auf Nachfrage: „Wir waren relativ weit vorne im Pulk, ich selbst hab keinerlei Aggressionen der Polizisten mitbekommen. Probleme beim Einlass hatten wir auch, nur eben früher. Obwohl wir vorne standen wussten wir da schon, dass viele niemals rechtzeitig reinkommen werden." So wurde es für einige der über 3.000 BVB-Fans ein ziemlich gebrauchter Abend – nicht nur wegen des Ergebnisses.

Mitglied des Abteilungsvorstands der BVB Fanabteilung ohne jeden Grund von der Polizei zusammengeprügelt#sblbvb pic.twitter.com/IOKlLLdSPc
— BVB-Fanabteilung (@Fanabteilung) 14. Februar 2017

Der BVB versuchte derweil den ganzen Abend über, die ausgesperrten Fans über seinen Twitter-Account zu informieren. „Weitere Info zur derzeitigen Einlasssituation: Der Ordnungsdienst von Benfica ist nach unseren Infos akut unterbesetzt!", erklärte der Klub als das Spiel schon etwa eine halbe Stunde lief. Grund für die Verzögerungen sollen Probleme mit der elektronischen Einlasskontrolle gewesen sein. Zudem kam es zu den vorab schon befürchteten strikten Kontrollen der Auswärtsfans. „Bereits weit im Voraus wurde der BVB über strenge Sicherheitskontrollen informiert, die aufgrund von Pyrotechnik bei den Spielen in Porto und bei Sporting durchgeführt werden sollten."

Für mich sind das eher nahezu ALLE Fans liebster @bvb Quelle: Fußballfans & Ultras in Deutschland (FB) pic.twitter.com/fwtZX09zps
— Bea Weeeeeeee (@BeaWe) 14. Februar 2017

Wie der BVB weiter berichtet, seien vor dem Spiel schon vier Mitglieder der Dortmunder Ultragruppe „Desperados", sowie ein Mitglied der Kölner Gruppe „Boyz" wegen des Besitzes von Pyrotechnik festgenommen worden und sollen am heutigen Mittwoch einem Haftrichter vorgeführt werden. Wie der Kicker berichtet, seien die entscheidenden Tipps an die Ordner zur Identifizierung der mutmaßlichen Kandidaten von den deutschen Polizisten vor Ort gekommen.

Mehr zum Thema: Wie Gladbach-Fans in Barcelona selber eine Massenpanik verhinderten

Für viele hunderte Fans war der Champions-League-Abend in Lissabon also nicht nur wegen der Niederlage ein gebrauchter Abend. Trotz Reisestrapazen und hunderten Euro Ausgaben verpassten viele fast die ganze erste Hälfte und mussten auch nach dem Spiel noch eine Stunde im Stadion ausharren. Der Bitte des BVB um eine Verschiebung der Anstoßzeit war die UEFA übrigens nicht nachgekommen.