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Polizeigewalt

​Einmal Ultra, immer Ultra—Kevin Großkreutz stellt sich hinter Bayern-Fans

Nach dem Prügelangriff in Piräus solidarisiert sich Kevin Großkreutz mit den Fans des FC Bayern. Der Ex-Dortmunder ist nicht der Einzige, der die griechische Polizei scharf kritisiert. Der deutsche Botschafter äußert sich hingegen diplomatischer.
Bilder Imago/Collage VICE Sports

Nachdem es vor dem Champions-League-Spiel des FC Bayern München bei Olympiakos Piräus zu einer Auseinandersetzung zwischen der griechischen Polizei und den Bayern-Fans gekommen war, solidarisiert sich der Ex-BVB-Star Kevin Großkreutz mit den Anhängern des Rekordmeisters. Großkreutz, der früher selber bei Heim- und Auswärtsspielen seiner Borussia im Block stand, kritisiert auf Instagram das überharte und gewaltsame Vorgehen der griechischen Polizei.

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Screenshot: instagram.com/fischkreutz

Unter einem Bild des Polizeiangriffs, ließ der Spieler von Galatasaray Istanbul seinen ganzen Frust heraus: „Aber Hauptsache immer die bösen Fußballfans! Manche dürfen halt machen was sie wollen und es wird nicht nachgegangen! Unglaublich! Ich wünsche den Bayern Fans alles Gute für die weiteren Stunden!"

Gestern kursierten im Internet schon kurz vor Anpfiff des Spiels in Piräus diverse Videos des Vorfalls—auch das ZDF zeigte vor seiner Übertragung diverse Ausschnitte. Was diese Polizeiaktion ausgelöst hat, ist immer noch unklar. Scheinbar provozierte ein geringer Teil der 1700 mitgereisten bayerischen Fans mit Gesten und Beleidigungen Polizei und gegnerische Fans und soll zudem vermummt gewesen sein. Daraufhin wurden die Fans niedergeknüppelt. Auf den meisten Bildern ist zu erkennen, dass die Fans lediglich eine Abwehrhaltung einnehmen und die Polizei schier aggressiv draufhaut. Ein Bayern-Sprecher sprach von „unnötiger Pöbelei unsererseits" und einem „unverhältnismäßigem Schlagstockeinsatz der Polizei".

Schreckliche Prügelszenen im Gästeblock in Piräus #OLYFCB #fcbayern #ChampionsLeague pic.twitter.com/Mj66xwqldB
— Michael Humpa (@micmuc) 16. September 2015

Neben dem 27-jährigen Großkreutz, der immer noch viele Freunde in der Ultraszene von Dortmund und Köln hat, solidarisierten sich in der ohnehin hitzigen Debatte über Polizeigewalt zahlreiche Menschen in den sozialen Netzwerken mit den Fans. Selbst der Deutsche Botschafter in Athen äußerte sich noch am Abend. Er ging jedoch diplomatischer an den überzogenen Polizeieinsatz heran. „Man muss sich in der Tat fragen: Hat die Polizei nicht etwas überreagiert?", sagte der Deutsche Botschafter Peter Schoof bei Sky. „Das sind keine schönen Bilder, zumal es ja tagsüber in der Stadt auch keine Zwischenfälle gab."

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Von einem deutschen Botschafter wünscht man sich dann doch ein paar deutlichere Worte, wenn Fans von der Polizei vermöbelt werden. #OLYFCB
— Gianni Costa (@_giannicosta) 16. September 2015

Wegen der hitzigen griechischen Derbys sei die Polizei vielleicht „hier daran gewöhnt, so einzuschreiten. Ich bedauere solche Bilder." Das erste Spiel der Münchener in Griechenland seit 1983 wurde schon nach der Auslosung zum Hochrisikospiel eingestuft worden. Die Anhänger des Rekordmeisters wurden per Shuttle-Bussen unter Polizeischutz ins Stadion gebracht und durften dieses erst über eine Stunde nach dem Spiel wieder gemeinsam verlassen. Die Angst vor Ausschreitungen der berüchtigten Olympiakos-Fans war zu groß.

Krawalle beim Bayern-Spiel. Was war passiert? Unser Reporter @Sky_Uli fasst die Ereignisse zusammen. #ssnhdhttps://t.co/17fuW0BVUG
— Sky Sport News HD (@SkySportNewsHD) 17. September 2015

Teile der Ultraszene des FC Bayern verließen nach dem Übergriff der Polizei noch vor Anpfiff das Stadion und begaben sich direkt auf die Rückreise nach München. Auf Twitter wurden Videos hochgeladen, in denen blutende Fans von Sanitätern im Stadion behandelt wurden. Laut Medienangaben mussten mehrere Fans ins Krankenhaus gebracht werden—konnten jedoch am Morgen wieder die Heimreise antreten. Die Vorfälle in Piräus werden sicherlich weiter für Gesprächsstoff sorgen und auch noch ein Nachspiel haben.

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