Bekenntnisse eines Playboy-Drifters
Foto: Konstantin Arnold

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buttsy butler

Bekenntnisse eines Playboy-Drifters

Die Driftszene ist das ungewollte Kind des Motorsports. Und „Buttsy Butler" ist ihr größter Rockstar. Seine Facebook- und Instagram-Accounts werden regelmäßig gesperrt. Wir hatten da so einige Fragen an ihn.

Driften. Das ungewollte Kind des Motorsports. Zu zügellos und ungeniert für automobile Armani-Partys auf der Dachterrasse irgendeines Motorsportmoguls. Zu Untergrund, zu eindimensional und zu leicht zu verstehen. Wer am schnellsten in eine Kurve brettert, gewinnt. 600 Pferdestärken verpackt in Serienwagen und vollste Fahrzeugkontrolle made in Japan. Ein sportlicher Zugang, der fast immer durch Illegalität führt und selbst von der etablierten Driftszene zur wahren Jungferntaufe heroisiert wird. Es geht darum, Reifen zu verbrennen und durch ohrenvernichtende Monstermotoren die Aufmerksamkeit des weiblichen Geschlechts in seinen alkoholisierten Bann zu ziehen. Die Driftszene ist wie ein nicht endendes Slayer-Konzert mit eigenem Backstage-Pass. Außer für Shane Lynch, der sich vom Boygroup-Bübchen zum tätowierten Bad Boy verwandelt hat, um im Drifting auf Respekt zu stoßen und seiner eigenen Wodkamarke etwas Image zu verleihen. Diese Sportart ist dreckig, ehrlich und bis zum letzten Zentimeter gebrandet. Immer wieder sorgen Fahrer und Events für Schlagzeilen, wie zum Gatebill-Armageddon vergangenen Sommer in Norwegen.

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Ich habe mich in Griechenland in ein Auto gesetzt und für einige Runden durchschleudern lassen. Dort habe ich mich nach einem Driftstar umgeschaut, der nicht in Pressemitteilungen antwortet und Derek Butler gefunden. Derek, genannt „Buttsy", wurde in Irland geboren und hat sich durch massive Showeinlagen und ein filmreifes Leben einen Namen gemacht. Seine Kontaktliste reicht von Hugh Hefner bis Victoria Secret und seine Facebook- und Instagram-Accounts werden in regelmäßigen Abständen gesperrt.

Interview und Fotos von Konstantin Arnold

VICE Sports: Ich habe gehört, du bist die abgefahrenste Persönlichkeit im Driftsport?
Buttsy: Ich habe vor meiner letzten Haftstrafe den „VICE Guide to Norwegian Prisions" gesehen. Ich war auf dem Weg zum Gatebil in Norwegen und bin dafür vier Stunden von Kopenhagen aus mit 1,75 Promille gefahren. 100 Meter vor dem Eventgelände hat mich dann die Polizei rausgezogen und es ging direkt für 21 Tage hinter Gittern. Besser hätte es nicht kommen können. Zu dieser Zeit habe ich viel zu viel getrunken und Angstzustände bekommen, wenn ich nüchtern wurde. Die Zeit im Gefängnis war wie eine Entzugsklinik.

Buttsy Butler

War das schon immer so?
Nein! Aber es ist zu verlockend, wenn du Geld hast und dafür nicht von Neun bis Fünf arbeiten musst. Als ich anfing, illegal driften zu gehen, hatte ich nicht mal einen Führerschein und machte die meisten Erfahrungen damit, auf Irlands nassen Straßen vor der Polizei zu flüchten. Bevor meine richtigen Verträge kamen, habe ich bei McDonalds Chicken Wings an schöne Frauen verschenkt, bis ich gefeuert wurde. Ich hatte eigentlich nichts mit Autos am Hut und habe bis heute auch keinen Schimmer, was für einen Motor ich da fahre.

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Der Reiz des Verbotenen. Ist legales Driften so reizvoll wie rauchen ab 18?
Illegales Driften ist der Real Deal! Eigentlich beginnen alle illegal. Mittlerweile hat sich die Sportart soweit etabliert, dass man auch legalere Zugänge finden kann. Trotzdem gibt es eine Core-Szene, die daran festhält und mit Walkie Talkies, Spottern und Polizeifunk durch die Straßen brettert. Das ist nun mal der Zugang zur Sportart. Mittlerweile kann ich mich auf der Strecke austoben und glaube, im Straßenverkehr ein etwas besserer Fahrer geworden zu sein.

Warum verstehen sich heiße Frauen, Du und schnelle Autos so problemlos?
Frauen lieben gefährliche Dinge. Und Frauen lieben Männer, die gefährliche Dinge tun. Wenn du dazu noch etwas Persönlichkeit hast, sie in dein Auto setzt und zum Lachen bringst, liegt dein Schaltknüppel schon in ihren Händen. Trotzdem fragen sich viele meiner Freunde, wie dieser kleine Bastard Buttsy es schafft mit Supermodels, Celebrities und Victoria-Secret-Engeln rumzuhängen. Irischer Charme?

Wie kommt ein Drifter zu solchen Kontakten?
Durch die „Gumball 3000". Das ist eine 4500 Kilometer lange Rallye von L.A. bis Miami voller Partyexzesse und unglaublichen Geschichten, die du in Teams abfährst. Richie Warren musste so die kompletten sieben Tage die Morgenschicht übernehmen. Vorher musste ich mein Auto auch noch in drei Tagen von New York nach L.A. fahren. Mit den Strafzetteln könnte ich ein Buch füllen.

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Kannst du den Wahnsinn noch in seine Einzelteile zerlegen?
Am ersten Abend habe ich mich mit einem königlichen Scheich eines Landes im Nahen Osten angefreundet, dessen Namen ich nicht verraten darf. Er hatte mir angeboten, mit meinen zwei Freundinnen in seiner Suite in Santa Monica vorbeizuschauen, aber ich habe auf einer Party den ganzen Club direkt mit eingeladen. Eine halbe Stunde später waren mehr als 50 Leute in seiner Suite und rauchten Joints, vögelten sich durch die Schlafzimmer oder bezahlten die Stripperinnen im Foyer. Wenn ich jetzt nach Dubai fliege, komme ich immer in seinem privaten Penthouse unter, weil er meint, dass ich ihm das richtige Leben gezeigt habe.

Am Abend danach sind mein Buddy Matthew Pritchard (Proskater Dirty Sanchez / Globe) und ich in Vegas bei einem Konzert von Paul Oakenfold von der Bühne gefallen. Am dritten Abend habe ich Trinkspiele mit Tony Hawk und „Never have I ever" gespielt.

Was war Tonys bestes Geheimnis?
Er meinte, dass er noch nie einen Orgasmus vorgetäuscht hätte.

Wie langweilig.
Warte ab! In New Orleans bin ich betrunken auf die Schultern von DJ Muggs von Cypress Hill gesprungen und wurde danach fast von Estevan Oriol verprügelt. Dem Fotografen, der die Gangkultur in Los Angeles portraitiert hat. Nach dem letzten Stopp in Miami wurden wir in die „Playboy Mansion" eingeladen und verbrachten ein paar Tage mit Hugh Hefner. Dass ich mich einmal durch den Inhalt der monatlichen Ausgaben gevögelt habe, muss ich wahrscheinlich nicht erwähnen.

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Hat das überhaupt noch etwas mit dem Sport zu tun?
In erster Linie liebe ich die Show. Ich liebe es eine gute Zeit zu haben und bin auf den Rennen meistens Demo-Fahrer. Da ist viel Zeit für dumme Ideen. Vor kurzem sind wir nackt durch einen Freizeitpark gedriftet und haben die Strafe gleich doppelt bezahlt, damit wir noch eine extra Runde drehen konnten. Nach meiner Eskapade in Norwegen habe ich diesen Tour-Bus bekommen, der natürlich ganz neue Möglichkeiten mit sich bringt.

Buttsy und seine neue Flamme

Die da wären?
Erst vor ein paar Tagen habe ich dort, wo du gerade sitzt, einen Blow-Job bekommen. Als wir den Bus bekamen, haben wir einen Roadtrip gestartet und den Bus mit Alkohol im Wert von 1000 Euro beladen. Wir sind in England losgefahren, haben unterwegs Iron Maiden getroffen und in fast jeder Stadt Mädels mit auf Tour genommen. Irgendwann war der Bus voll bis unters Dach. Unter den Anwesenden war eine ehemalige Miss Hawaiian Tropic, die ein 50.000-Dollar-Shooting sausen ließ, um mit uns auf Tour zu kommen.

Wie verbringst du jetzt die Tage in Griechenland?
Normalerweise komme ich ins Hotel und bin direkt auf Tinder. Dieses Wochenende lasse ich es aber etwas ruhiger angehen, weil ich hier eine Lady treffe. Gerade arbeiten wir auch an einem driftenden Formel 1 Wagen. Vielleicht mache ich dich mit meinem Kumpel Roger Taylor (Drummer von Queens) bekannt. Dann klappt es demnächst auch mal für dich mit der Victoria Secret Fashion Show.

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Shane Lynch

Steve Biagioni