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Ultrasolidarität

Ultras von Heidenheim und Braunschweig tricksen gemeinsam DFB-Strafe aus

Der DFB sperrte den Fanblock von Eintracht Braunschweig. Daraufhin solidarisierten sich die Ultras des FC Heidenheim.
Foto: Imago

Selbst die Rivalität unter Ultras scheint vergessen, seit dem der DFB immer härtere Strafen verhängt. Das zeigten am Samstag auch die Fans des 1. FC Heidenheim und der Eintracht aus Braunschweig. Für das Spiel am vergangenem Samstag war vom DFB eine Sperre des heimischen Ultra-Blocks 9 verhängt worden. Der blieb zwar leer, trotzdem schafften es zumindest 60 Eintracht-Ultras ins Stadion und umgingen damit indirekt die Strafe.

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Oberkörperfrei und mit wehenden Shirts jubelten sie aus den gegenüberliegenden Gästeblock 18, der eigentlich für die Auswärtsmannschaft vorgesehen ist. Doch anders als bei der Stürmung des Blocks gegen Hannover hatten die Eintracht-Ultras diesmal sogar eigene Tickets.

Dafür sorgte das Fanlager aus Heidenheim. Obwohl sie den Gästebereich nur zur Hälfte füllen konnten, bestellten die Anhänger aus Baden-Württemberg laut des Fanportals Faszination Fankurve bewusst zusätzliche Karten und verteilten diese an die Ultras aus Braunschweig. Die DFB-Sanktion wegen des Einsatzes von Pyrotechnik im Relegationsrückspiel der Eintracht gegen Wolfsburg und dem Eindringen in den Gästeblock im Derby gegen Hannover wurde so clever umgangen.

Nach der gelungenen Tickettransaktion stellten sich beide Fanlager während des Spiels geschlossen gegen den DFB. In gemeinsamen Sprechchören skandierten sie minutenlang "Scheiß DFB" und "Fußballmafia DFB". Ausschreitungen innerhalb der Anhängerschaften gab es dagegen nicht, so Robin Koppelmann, Fanpressesprecher von Eintracht Braunschweig, gegenüber Faszination Fankurve.

Eine ähnlichen Zusammenschluss im Ultralager gab es bereits 2012 bei der Partie Union Berlin gegen Eintracht Frankfurt. Damals verwehrte der DFB 1000 Eintracht-Fans den Eintritt ins Stadion an der Alten Försterei. Die Anhängerschaft stürmte dennoch in den Gästeblock unter Duldung der Sicherheitskräfte und unter tobenden Beifall der Union-Fans. Nach Angaben des Berliner Kuriers sollen damals ebenfalls die gegnerischen Anhänger den Frankfurtern die Tickets besorgt haben.

Auch in den oberen Etagen der Bundesliga scheint dieses neue Verhalten bereits aufgefallen zu sein. "Ich glaube, dass es die Tendenz gibt, dass die Ultra-Szene stärker zusammenrückt", sagte Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund, in einem Bild-Interview. Eine erste Kostprobe dafür gab es bereits am Samstag in Braunschweig zu sehen.