Anzeige
Anzeige
Inzwischen arbeite ich seit mehreren Monaten in einem Gefängnis und meine Tage sind extrem genau durchorganisiert. Vom Aufstehen bis zum Schlafengehen begleite und bewache ich die Häftlinge bei ihren Gängen und verschiedenen Aktivitäten. Meine Arbeitsstunden sind von Woche zu Woche unterschiedlich. Nachts wird zwischen Patrouillen und Dienst im Wachturm gewechselt.In dem Gefängnis, in dem ich arbeite, sind die Zellen eigentlich für vier Personen, aber oft sind nur drei Insassen darin. Es gibt alle möglichen Häftlinge: Gewaltverbrecher, Dealer, aber auch Pädophile, die je nach der Schwere ihrer Tat mehr oder weniger lange Strafen absitzen müssen. Mörder wohnen Seite an Seite mit Ladendieben. Ich persönlich will am liebsten nicht wissen, weswegen sie inhaftiert sind. So kann ich sie alle gleich behandeln, ganz egal, was sie verbrochen haben. Zum Beispiel hat vor ein paar Tagen ein Serienmörder in meiner Nähe den Waschraum gekehrt. Ich habe ihn ganz normal gegrüßt. Ein Kollege hat mir Stunden später erzählt, wen ich da vor mir hatte. Wir sprechen einander unter Kollegen vor den Häftlingen niemals mit Namen an, aus Sicherheitsgründen. Pädophile werden von den anderen Insassen isoliert. Im Gefängnis sind sie immer die Ersten, die zu Opfern werden, und manche trauen sich nicht einmal, ihren Hofgang zu nutzen, weil sie befürchten, gelyncht zu werden.MUNCHIES: Gefängnisessen in den USA: Wenn der einzige Lichtblick zum Horror wird
Anzeige
Im Gefängnis merkt man sofort, dass es „Anführer" und „Mitläufer" gibt. Gewisse Tendenzen kommen zum Vorschein. Man sieht vorher nur nicht genau, welchen Weg sie sich bahnen werden, selbst wenn man sehr genau darauf achtet. Die Insassen sind clever und haben gute Verstecke. Wenn wir sie auf frischer Tat mit verbotenen Gegenständen ertappen, müssen wir zum Schutz unserer Hierarchie immer mit einer vollen Durchsuchung der Zelle reagieren. Häufig finden wir bei diesen Durchsuchungen Handys, Drogen oder USB-Sticks—aber acht von zehn Mal finden wir dafür nicht das, was wir eigentlich gesucht haben. Wenn wir einen dieser Gegenstände bei einem Insassen finden, wird er in den Disziplinartrakt geschickt. Dort gibt es nur kleinere Einzelzellen. Die Dauer der Isolation in diesem Trakt hängt von dem begangenen Regelbruch ab. Die Ausstattung ist minimal: ein Bett, ein Waschbecken, eine Toilette und ein kleiner Tisch. Der Häftling darf nur zum Duschen aus dieser Zelle, und zu einer Stunde Hofgang in einem separaten kleinen Hof. Die Anrufe und Besuche werden während dieser Zeit auf jeweils einen pro Woche beschränkt.Bei den Durchsuchungen ist es schon hier und da zu schwierigen Situation gekommen. Einmal hat ein Häftling versucht, einen meiner Kollegen mit einer Gabel anzugreifen. Ich habe interveniert und gemeinsam konnten wir ihn zu Boden ringen und Verstärkung rufen, bevor wir unseren Vorgesetzten informiert haben.Einmal hat ein Häftling versucht, einen meiner Kollegen mit einer Gabel anzugreifen. Ich habe interveniert und gemeinsam konnten wir ihn zu Boden ringen.
Anzeige