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uerdingen in die cl?

Mo Idrissou ist zurück in Deutschland! Bald auch in der Champions League?

Zugegeben, Mo ist schon 35 und sein neuer Verein KFC Uerdingen derzeit nur Oberligist. Doch dessen neuer russischer Investor scheint mit dem Traditionsverein viel vorzuhaben.

Mohamadou „Mo" Idrissou, der Mann mit den großen Eiern und der Champions League-Karriere auf der Playstation, bereichert wieder den deutschen Fußball. Und wo wechselt ein selbstüberschätzter, alternder Profi mit Geldproblemen wohl am besten hin? Natürlich in die Oberliga Niederrhein zum ehemaligen Bundesligisten und DFB-Pokalsieger KFC Uerdingen, der seit der Trennung der Bayer AG im Jahr 1995 in den Niederungen des deutschen Amateurfußballs verschwunden ist.

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Idrissou kehrt nach erfolglosen Stationen bei Maccabi Haifa, wo er nach lediglich fünf Spielen entlassen wurde, und beim mazedonischen Erstligisten KF Shkëndija, für den er kein einziges Spiel machte, nach Deutschland zurück. Mit dem 1,90 Meter großen Stürmer will Uerdingens neuer russischer Investor Michail Ponomarew zurück in den Profi-Fußball. Der in Düsseldorf lebende Ponomarew, der einst den russischen Eishockey-Klub Metallurg Magnitogorsk zum Champions-League-Sieg verhalf und danach die Düsseldorfer EG vor dem finanziellen Kollaps bewahrte, ist auch Teilhaber des Premier League-Aufsteigers FC Bournemouth und verdient sein Geld als Geschäftsführer bei einem Marktführer im Bereich der Wirtschaftsprüfung.

Die Oberliga ist für den 35-jährige Kameruner ein gutes Omen, denn dort fing alles an. Der selbstbewusste Idrissou, der immer etwas zu ehrlich einen Satz zu viel sagte, wurde mit 19 Jahren vom hessischen Oberligisten FSV Frankfurt nach Deutschland geholt und ballerte sich mit zahlreichen Toren bis in die Bundesliga. Hier bot Idrissou auf dem Platz die ein oder andere Galavorstellung ab und neben dem Platz sorgte er für viel Gesprächsstoff. Mal ist er ein Schlitzohr, mal ist er ein linker Hund. Neben mehr als hundert Toren sammelte er acht Platzverweise in seiner Profikarriere.

Seine erfolgreichste Zeit hatte der Kameruner beim SC Freiburg. „Als er zu uns kam, wollte ihn in Deutschland keiner mehr haben", sagte Robin Dutt 2008, als der Trainer ihn zum SC Freiburg holte. Idrissou schoss den Sportclub in die Bundesliga, die Fans feierten ihn. Nur zwei Jahre und 25 Tore später, sagte er den legendären Satz: „Ich habe eh keine Lust mehr, mit euch Absteigern zu spielen. Ich spiele nächstes Jahr in der Champions League." Im Jahr darauf kam er mit seinem neuen Verein Borussia Mönchengladbach als Tabellenletzter zum Auswärtsspiel nach Freiburg. Die Freiburger Fans begrüßten ihn mit dem Schlachtruf: „Idrissou spielt Champions League auf PS3, die ganze Nacht, von 12 bis 8."

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Auf all seinen Stationen eckte Idrissou an—vor allem bei seinen Trainern. Immer wieder beschwerte er sich bei Journalisten, dass ihn Trainer benachteiligen oder das Team falsch aufstellen würden. In Hannover stritt er sich öffentlich mit Chefcoach Ralf Rangnick, weil er seine Persönlichkeitsrechte verletzt sah, da Rangnick Medienvertretern angeblich über eine Pilzinfektion im Intimbereich Idrissous erzählt hatte. Auch sonst, fiel der Nationalspieler immer wieder negativ neben Platz auf. Er brach in Freiburg einem Barmann das Jochbein, seine Frauen berichteten immer wieder über häusliche Gewalt und es hagelte Anzeigen wegen Beleidigung und Bedrohung. Doch trotz seiner Eskapaden, die ihm im deutschen Boulevard zum „Größten Frauenhelden der Bundesliga" machten, traf er wie er wollte. In Frankfurt machte er in einer Saison in 26 Spielen stolze 14 Tore. In Kaiserslautern traf er zwischen in zwei Spielzeiten 30 Mal das Tor—und das sogar mit Ansage.

Auch mit Geld konnte Idrissou nie umgehen, sodass er trotz guter Verträge nie wirklich für Rücklagen sorgte. Er bezahlte seinen Beziehungen teure Schmuck und Schönheitsoperationen und kaufte sich drei Autos, aber besaß nur eine Versicherung. Beim FC Kaiserslautern sorgte er für Aufsehen, als er sich nach dem Spiel gegen Cottbus über die Körpersprache von Schiedsrichter Wolfgang Stark echauffierte: „Ich bin nicht schwul. Ich habe eine Männer-Körpersprache und werde auch kein Schwuler sein. Das ist sein Problem." Auf die Bitten der Lauterer Fans für eine Rückkehr postete er kurzerhand seinen legendären Eier-Post.

Screenshot facebook.com/mo.idrissou.73

Ehemalige Mitspieler und Trainer erzählen Idrissou sei gutgläubig, fröhlich und überaus hilfsbereit. Doch eben auch aufbrausend, testosterongetrieben und manchmal gewalttätig. Aber eins sagen ebenfalls alle: Auf Idrissou ist Verlass. Das wird er zwar nicht mehr gegen Real oder Juventus beweisen können, doch er wird sicher einige Tore gegen den SV Hönnepel-Niedermörmter oder den SC Kapellen-Erft erzielen.