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bayerns neue wunderwaffe?

Douglas Costa kann zocken

Nach einer Handvoll Vorbereitungsspiele gilt der Brasilianer als veritabler Ribery-Nachfolger. Zu Recht. Ein Blick auf seine Highlights bei Schachtar Donezk genügt für diese Einschätzung.

Als die Bayern am 1. Juli die Verpflichtung von Douglas Costa bekanntgaben, haben einige Fußballfans nicht schlecht geguckt. Denn da die Flügelzange Robbery mehr und mehr wie ein Auslaufmodell rüberkommt, haben die meisten mit einem großen Namen für die Bayern-Außenbahn gerechnet. Von Eden Hazard wurde gesprochen und Angel Di Maria. Und dann heißt es eben plötzlich Douglas Costa. Ein relatives No Name, für den die Bayern trotzdem 30 Millionen Euro ausgaben. Wer zur Hölle ist dieser Douglas Costa? Eine erste Antwort gab der flinke Außenstürmer aus Brasilien schon in den Vorbereitungsspielen. Und die war so überzeugend, dass sie ihn schon zum Liebling—und neuen Hoffnungsträger—der Bayern-Fans gemacht hat.

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Danke für alles, Robbery, aber die Flügelzange muss gehen

Vor allem im Finale des Audi-Cups gegen Real Madrid ließ er die Herzen von Fans und Experten gleichermaßen höher schlagen. Dort spielte er auch noch in der 80. Minute seine Gegenspieler schwindlig und stellte die Real-Abwehr mehrfach vor große Schwierigkeiten. Toll auch seine Vorbereitung zum spielentscheidenden 1:0 von Robert Lewandowski.

Was nur wenige wissen: Der Costa-Transfer vom FCB kam beileibe nicht aus dem Nichts. Denn schon 2009, als der Brasilianer noch für Grêmio Porto Alegre spielte, sind die Bayern auf den damals 18-Jährigen aufmerksam geworden und sollen—neben anderen Topteams wie Real Madrid oder Arsenal London—ernsthaft über eine Verpflichtung nachgedacht haben.

Am Ende ging Costa dann in die Ukraine, wo er ab Januar 2010 bei Schachtar Donezk mit seinem Landsmann Alex Teixeira ein kongeniales Duo bildete. Auf den ersten Blick mag seine Torstatistik für einen Rechtsaußen nicht besonders beeindruckend sein: In 141 Ligaspielen kam er auf insgesamt 29 Tore. Gleichzeitig bereitete er aber auch noch 30 Treffer vor, und wer ihn gegen Real hat spielen sehen, weiß, dass sein Wert für die Mannschaft nicht nur in Toren zu messen ist. Mit seinem schnellen Antritt kann er jederzeit Lücken in die gegnerische Abwehr reißen, außerdem spielt er extrem mannschaftsdienlich und arbeitet auch gut nach hinten mit, was man ja nicht unbedingt über alle brasilianischen Offensivspieler sagen kann. Wer jetzt warnt, dass der gute Herr bisher nur in der ukrainischen Liga—die nicht gerade als die stärkste Europas gilt—sein Talent unter Beweis gestellt hat, dem sei gesagt, dass Douglas Costa schon 34 Champions-League-Spiele auf dem Buckel hat und dabei insgesamt 13 Scorerpunkte (6 Tore, 7 Vorlagen) sammeln konnte. Ziemlich passabel, wenn auch noch mit Luft nach oben. Aber hey, dafür ist er jetzt ja auch zu den Bayern gewechselt, wo der 24-Jährige die Möglichkeit bekommen wird, sein Spiel an der Seite der bisher besten Mitspieler seiner Karriere weiterzuentwickeln.

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Doch was zeichnet Douglas Costa nun genau aus? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, haben wir reichlich Videomaterial aus seiner Zeit bei Schachtar gesichtet und eine kleine Fakten-Compilation zusammengestellt.

Schnelligkeit

Dass Costa unfassbar schnell ist, sollte schon dem Letzten aufgefallen sein. Wolfsburgs Vierinha hat sich darüber auf jeden Fall schon mal süffisant beschwert: „Der ist zu schnell", meinte der Portugiese nach dem Supercup-Finale. Doch Costa ist nicht nur schnell auf den Beinen, sondern auch im Kopf. Schon bevor er den Ball annimmt, scheint er immer zu wissen, was er als nächstes mit ihm anstellen will.

Übersicht

In erster Linie liegen Costas Qualitäten im Passspiel und in scharfen Hereingaben. Costa hat zwar nicht die Übersicht eines Kevin De Bruyne, aber die muss er auch nicht haben. Er weiß, wann er den Ball durchzustecken hat und wann er selber draufzimmern muss.

Technik

Wer behauptet, Costa sei nur schnell, irrt sich gewaltig. Denn er ist auch ein klasse Techniker. Selbst unter Druck und im Zweikampf verliert er nur höchst selten den Ball.

Freistöße

Sollte David Alaba mal verletzt sein oder nicht spielen, könnte definitiv auch Costa bei den Freistößen von halb rechts antreten. Sein Schuss hat einen ziemlichen Drall zum Tor. Er muss nur etwas genauer kommen.

Abschlussstärke

Auch aus dem Spiel heraus kann Costa zu Toren kommen—und zu was für welchen. Wozu seine linke Klebe fähig ist, hat er nämlich in dieser Szene eindrucksvoll unter Beweis gestellt.