FYI.

This story is over 5 years old.

Hass im Netz

"Flammenwerfer bitte" – So reagieren AfD-Fans auf die Proteste gegen den Parteitag

Mit einer Facebook-Umfrage hat die Partei den Blutrausch ihrer Fans entfesselt.
Foto: imago | United Archives International

Am Sonntagmorgen war die Stimmung auf der AfD-Facebook-Seite noch friedlich: Mit einer kitschigen Grafik wünschte das Social-Media-Team den Fans "einen besinnlichen 1. Advent!", die revanchierten sich mit noch kitschigeren Grafiken und antworteten unter anderem "Euch auch, Kameraden". Es sah aus, als würde es ein ruhiger Sonntag am deutschnationalen Online-Stammtisch werden.

Knapp zwei Stunden später ist es mit der Besinnlichkeit aber gründlich vorbei. Stattdessen wimmelt es jetzt von Kommentaren, in denen sich AfD-Fans wünschen, dass andere Menschen mit Salzsäure verätzt, erschossen oder mit Flammenwerfern verbrannt werden.

Anzeige

Der Auslöser: Eine kleine Umfrage, die das AfD-Facebook-Team auf die Seite gestellt hatte.

Der Hintergrund: Am Samstag hatten um die 6.000 Menschen weitgehend friedlich gegen den AfD-Parteitag in Hannover protestiert – und obwohl der Post behauptet, "Linksextreme" hätten AfD-Delegierten "Krankenhausaufenthalte und Knochenbrüche" beschert, gab es kaum direkte Konfrontationen zwischen Demonstranten und AfDlern (bisher gibt nur einen Bericht eines AfDlers, der behauptet, "an der Hand verletzt" worden zu sein). Als knapp 150 Menschen eine Straßenkreuzung blockierten, setzte die Polizei einen Wasserwerfer gegen sie ein – bei knapp einem Grad Celsius eine nicht ganz unbedenkliche Maßnahme, die seitdem auch von mehreren Politikern kritisiert wurde. Auch bei den AfD-Fans sorgte der Einsatz für Diskussionen – obwohl sie nichts mit den Inhalten des Parteitags an sich zu tun hat, ist die Umfrage der meistgeteilte Post der AfD vom Wochenende, wie das Medien-Portal Meedia bemerkt hat.

Auch ein paar AfD-Fans kritisieren den Wasserwerfer-Einsatz – aber nur, weil er ihnen nicht hart genug war. Ein gebrochenes Bein und mehrere Verletze durch Schlagstöcke und Pfefferspray reichen ihnen offensichtlich nicht. Stattdessen haben sie eine Menge Ideen, wie man sonst noch gegen ihre politischen Gegner vorgehen könnte:

Nach solchen Kommentaren muss man nicht lange suchen. Von den über 2.000 Kommentaren, die sich unter der Umfrage gesammelt haben, sind Hunderte, die in dieselbe Kerbe schlagen wie die Beispiele oben. Die Moderatoren der Seite haben offenbar kein Problem damit, dass Dutzende Menschen ihrer Mordlust dort freien Lauf lassen. Widerspruch kommt nur von vereinzelten Usern – denen der Mob aber sofort mit der gleichen Gewaltbereitschaft begegnet:

Anzeige

Von "besinnlicher 1. Advent" zu "Ich gönne auch deinen Kindern die Schändung ihrer Leiber" in nur zwei Stunden – das ist die Energie, die die AfD in diesem Land freisetzen will.

Folge VICE auf Facebook, Instagram und Snapchat.