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Der Eishockey-Goalie, der eine Eis-Allergie hat

Der NCAA-Torwart Chris Truehl bekommt bei Kälte schmerzhafte Striemen am ganzen Körper. Seinen Traum vom Profi gibt er aber nicht auf. Daher muss er täglich auf dem Eis in die Trickkiste greifen.
Screenshot via school site

Ein Eishockey-Goalie hat einen nicht immer angenehmen Job: Es fliegen dir andauernd ultraschnelle Pucks um die Ohren, lauter Schläger könnten dich treffen und die ein oder andere Schlägerei mit deinem Gegenüber gibt es auch mal. NCAA-Torwart Chris Truehl kann über diese Gefahren nur schmunzeln. Er hat ein viel größeres Problem. Der Goalie aus Wisconsin hat die wohl seltsamste und nervigste Allergie, die man als Eishockey-Spieler überhaupt haben kann. Wirklich.

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Sein Leiden ist eine seltene Form der Nesselsucht, der Urtikaria, die bei Kälte auftaucht. Heißt: Seine Haut reagiert sehr empfindlich auf Kälte. Der Goalie der Quinnipiac University ist somit buchstäblich allergisch auf Eis. Keine idealen Bedingungen, wenn man sich vor Augen führt, dass es sein Job ist, jeden Tag für mehrere Stunden auf gefrorenem Wasser herumzuschlittern.

„Ich drehe viele Runden auf dem Eis, dehne meine Beine, lockere meine Arme. Wenn ich merke, dass sich mein Körper versteift oder meine Haut beginnt, sich zu straffen und unwohl anzufühlen, muss ich das unbedingt tun", erklärte Truehl kürzlich in einem Interview auf der Website der Quinnipiac University, die eines der stärksten Eishockey-College-Teams der USA haben und es in der letzten Saison in das NCAA Frozen Four Final geschafft haben. „Ich weiß, da fehlt es keineswegs an Ironie."

Die ersten Anzeichen für seine Krankheit traten 2013 auf, als Truehl Mitglied der United States Air Force und Torhüter für das Air Force Division I-Hockey-Team war. Wie Truehl erzählt, hüpfte er nach einer Trainingseinheit in ein Eisbad und empfand anschließend Schmerzen, während sich rote Striemen auf seiner Haut bildeten. Die Striemen breiteten sich anschließend über seinen Körper aus und fingen an, dunkler und schmerzhafter zu werden. Nach sorgfältiger Überlegung und einigen Tests ergab sich, dass die Striemen auf Truehls Körper eine allergische Reaktion auf das eiskalte Wasser waren.

Ein Jahr zuvor, wie Truehl erklärt, erwischte er bei einem Outdoor-Training für die Air Force eine unerwartete und harte Wetterperiode. Fast fünf Tage lang stapften sie damals durch Regen und Hagel bei Temperaturen, die ununterbrochen unter dem Gefrierpunkt lagen. Am Ende der Übung war Truehls Haut fast zu 40 Prozent mit Erfrierungen bedeckt.

Dieser Zustand bedeutete das jähe Ende seiner militärischen Karriere. Truehl musste die Luftwaffe verlassen. Als Veteranen-Torwart mit über 50 Spielen Erfahrung und dem Ziel einer professionellen Eishockey-Karriere wechselte er nach Quinnipiac. Dort versucht er seither, sein Spiel weiterzuentwickeln und auf neue, kreative Möglichkeiten zu kommen, um gegen seine spezielle Allergie anzukämpfen.

Eisbäder stehen nun außer Frage, deshalb versucht er, mit Hitze- und elektrischer Stimulation seine Schmerzen zu bekämpfen und die Verletzungen zu minimieren. Mit einem Grinsen erklärt er: „Zum ‚Abkühlen' komme ich vor Ende des Spiels nie."