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Tennis

Hurra, im Tennis kommt die Shot Clock

Die aus dem Basketball bekannte Zeitüberwachung wird nun bei US Open und Co im Jugendtennis getestet. Die Profis meckern jetzt schon.
Foto: Imago

Ewiges Abchecken der Bälle oder langatmige Rituale mit dem Handtuch: Vor jedem Aufschlag zelebrieren Tennis-Spieler wie Novak Djokovic oder Rafael Nadal zeitraubende Bräuche. Das scheint die Regelhüter der Tennis-Welt so zu stören, dass sie nun dagegen vorgehen wollen. Die Lösung des Problems: Die Shot Clock. Die besonderes trödelnden Profis haben jedoch erst mal Glück, denn die vor allem aus dem Basketball bekannte Zeitüberwachung soll erstmal bei Jugendspielen getestet werden. Bei der Überschreitung soll es eine Verwarnung sowie einen Aufschlag- oder Punktabzug geben.

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Das Prozedere wird nun bei dem Juniorenturnier der US Open seit gestern getestet. Die Shot Clock erscheint auf der Anzeigetafel sobald der Schiedsrichter den neuen Spielstand eingeben hat—dann haben die Spieler 20 Sekunden Zeit für ihren Aufschlag. Wie die United States Tennis Association (USTA) jedoch erklärte soll die Entscheidung einer Zeitüberschreitung zunächst noch beim Schiedsrichter liegen. „Wir ändern die Regeln nicht, doch wir testen die Technik und machen die Schiedsrichter damit vertraut", erklärte Stacey Allaster von der USTA in einem Interview mit USA Today.

„Ich bin dafür, das war ich schon immer. Das würde funktionieren", erklärte Ex-Profi und Coach Darren Cahill zu USA Today. „Die Spieler würden sich darauf einstellen. Es würde ein oder zwei Wochen dauern, aber dann würden sie sich anpassen."Im Profibereich stoßen die Planungen jedoch weitgehend noch auf Unverständnis. Einerseits werden neue Regeln meistens kritisch beäugt, andererseitswissen die meisten Fans um den ganzen Schabernack einiger Profis vor ihren Aufschlägen. „Ich mag es, mir meine Zeit auf dem Platz zu nehmen", wird John Isner von USA Today zitiert. „Wenn ich eine Shot Clock runterzählen sehe, würde es mich stressen, wenn ich aufschaue und weiß, dass ich nur noch fünf Sekunden habe. Da würde ich meinen Aufschlag versemmeln."

Isner sagte auch, dass etwa Rafael Nadal notorisch langsam sei, aber eben genau so langsam, wie gut. Er glaubt zudem, Die Entscheidung sollte weiterhin in den Händen des Schiedsrichter liegen. Andy Murray, dreifacher Grand-Slam-Sieger, ist jedoch noch nicht vollends überzeugt. „Ich weiß es nicht, um ehrlich zu sein", sagte er Reportern in Monte Carlo. „In manchen Situationen kann es helfen", sagte Murray. „Aber ich denke, die Schiedsrichter sind alle sehr gut und sehr erfahren. Es liegt am Ende an ihnen das zu beurteilen." So lange wird es wohl trotzdem nicht dauern, bis die Shot Clock auch zu den Profis kommt—und dann werden wir sehen, ob Nadal, Djokovic und Co ihre Rituale verkürzen können.