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da bleibt man drei halbzeiten mit cool

Wenn Fußballer in Billig-Werbeclips glänzen

Fußballer werden geliebt und sind die idealen Protagonisten in Werbespots. Neuer und Großkreutz haben Kultpotenzial? Wir haben die besten Low-Budget-Werbefilmchen mit den eigentlichen Stars der Branche herausgesucht.
Foto: Youtube

Sie sind jung, sind erfolgreich und jeder verehrt sie—Profifußballer sind die idealen Werbegesichter. Und die legendären Werbespots von Manuel Neuer und Kevin Großkreutz beweisen, dass Kultpotenzial und ein überschaubares schauspielerisches Talent oft Hand in Hand gehen. Mit Fußballstars kann man eben alles an den mann bringen. Während globale Unternehmen die großen Stars in ihre Werbefilmchen transferieren, kauft sich die regionale Wirtschaft oft ein oder zwei Werbebanden bei einem hiesigen Klub und bekommt dafür einen Werbespot mit dem ganzen Mannschaftsrat. Die Produktionskosten für das Marketing sind allerdings recht überschaubar. Wir haben einige Perlen herausgesucht, die die lokalen Unternehmen in neue wirtschaftliche Sphären katapultiert haben:

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Willi Landgraf ist bereit für die Nationalmannschaft

Wilfried Landgraf ist nicht nur Rekordspieler der zweiten Bundesliga, sondern ist als „Willi das Kampfschwein" wohl auch eine der authentischsten Werbefiguren der Fußballgeschichte. Das dachte sich auch ein Personaldienstleister aus Aachen und sicherte sich die Dienste von „Mister 2. Liga" für einen Werbespot. Willi überrascht in der Low-Budget-Produktion mit einer überzeugenden schauspielerischen Leistung. Der Ex-Profi von Alemannia Aachen wird vom Bundestrainer angerufen und soll einen idealen Kandidaten für die Abwehr finden. Und Willi könnte wirklich in diesem Büro irgendwo in Aachen-Burtscheid sitzen und durch freundliche Telefonate jeden Tag solide Arbeit verrichten. Nicht ohne völlig zurecht den Titel Bürohengst sein Eigen zu nennen und auf der Weihnachtsfeier in jeden Flirt-Zweikampf zu gehen. Herr Landgraf, Sie waren die ideale Besetzung für diesen Streifen, wir begrüßen Sie.

Die Yakin-Brüder im Einkaufsdelirium

Die beiden Ex-VfB-Stuttgart-Profis Murat und Hakan Yakin arbeiteten im Jahr 2011 als Trainer beziehungsweise Spieler beim schweizerischen Erstligisten FC Luzern. Ein Supermarkt und Sponsor des Klubs wollte die Luzern-Fans über das eigene große Warenangebot mit der ganz besonderen Erlebniswelt informieren. Mit wenig Geld wurde ein Spot auf zwei Handlungsebenen mit Traumsequenz geschaffen. Wir fragen uns nur: Warum fahren so viele Schweizer nach Deutschland zum Einkaufen? Es gibt in der Schweiz verdammt noch mal einen Laden, wo man Waschmittel, Poloshirts und Autos kaufen kann. Und man darf sich mit Parfüm einsprühen. Ganz legal. Alles in einem Laden!!! Wir liegen in Gedanken schon neben Murat Yakin auf der Couch und riechen nach Davidoff Cool Water.

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Die Urlaubstaktik beim VfL Osnabrück

Beim VfL Osnabrück kann man sich im Fanshop mit Trikots eindecken und sogar eine Reise buchen. Wie einfach das geht und vor allem, wie breit die Palette der Möglichkeiten ist, erklärt der Osna-Coach an drei seiner Spieler ganz stereotypisch mit Pfeilen am Flipchart. So weit so gut. Fragt sich nur, wer das Bild rechts hinter den Jungs gemalt hat, wieso der Türkeireise-Pfeil zwei Striche bekommt und wie sie die realistische Stadionathmosphäre mit schallendem Stadionsprechersound in die Info am Ende hineingebracht haben?

Marcel Ndjeng: Der Teenieschwarm mit dem Rasenmäher

Witz ist in Werbungen sehr wichtig. Leider ist es auch die Königsdisziplin in der Werbebranche. Beim FC Augsburg haben sie sich mit einem Filmchen so einiges gedacht und doch werfen sie in den 30 Sekunden eigentlich nur jede Menge Fragen auf. Warum haben beiden Bodyguards einen Knopf im Ohr—gibt es noch einen Dritten? Weshalb mäht Ndjeng im Trainingsoutfit den Rasen? Warum macht das nicht Sascha Mölders? Und warum werfen sich in Augsburg Fans auf ihre Spieler?

Mit der Stadtbahn pünktlich auf die Alm

Brian Behrendt sitzt mit seinen Mannschaftskollegen von Arminia Bielefeld im Wohnzimmer und spielt Tabu. Alle in dem gleichen Hoodie aus dem Fanshop. Eben ein klassischer Sonntagnachmittag im Leben eines Fußballprofis. Aber Behrendt und Kollege Hemlein verspielen in dem aufwändig produzierten Spot der Bielefelder Stadtwerke den Sieg. Wie im richtigen Sportlerleben agiert Behrendt phlegmatisch und Hemlein kriegt sich nicht ein:

„HIER, NIMM DIE MOBIEL-APP!!! DAMIT KOMMST DU IMMER PÜNKTLICH ZUM TRAINING!"

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