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Danke Nadal

Wie Rafael Nadal den Wechsel von U21-Star Marco Asensio zu Real eintütete

Marco Asensio brilliert nach Champions-League-Toren gegen Bayern und Juve auch bei der U21-EM. Dass das Schnäppchen bei Real landete, lag an einer Kindheitsbegegnung, Tennis-Star Nadal und einem dummen Fehler von Barça.
Foto: imago

In den letzten Monaten war in Fußball-Europa die erst 18-jährige französische Sturmhoffnung Kylian Mbappé in aller Munde, jetzt spielt sich ein 21 Jahre junger Spanier in die Schlagzeilen der Sportnachrichten. Die Rede ist von Marco Asensio, der bei Real Madrid sein Geld verdient und aktuell mit Spanien bei der U21-EM für Furore sorgt. Im ersten Gruppenspiel gegen Mazedonien schoss Asensio drei Tore. Dass Asensio bei den Königlichen gelandet ist, war übrigens kein Selbstläufer. Bedanken kann sich Real dafür beim mittlerweile geschassten Sportdirektor des FC Barcelona – und bei Rafael Nadal.

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Als Asensio so alt wie Mbappé war, verdiente er bei RCD Mallorca nur knapp über 1.000 Euro im Monat. Drei Jahre später steht er kurz davor, bei Real Madrid einen neuen Vertrag zu unterschreiben, der ihm 3,5 Millionen Euro pro Jahr einbringen würde. Noch beeindruckender als sein Kontoauszug in spe ist schon jetzt seine Titelsammlung. Nach zwei Jahren bei Real hat er schon die Champions League, die spanische Meisterschaft und den europäischen Supercup gewonnen. Dazu hat er auch schon in der A-Nationalmannschaft debütiert. Läuft also bei diesem Asensio.

Debüt-König

Wenn Asensio eine Sache besonders gut kann, dann gleich bei seinem Debüt das Tor treffen. Der 1,80 Meter große Mann fürs offensive Mittelfeld hat gleich zu Saisonbeginn das erste Tor beim 3:2-Sieg gegen Sevilla beim Europäischen Supercup erzielt. Ebenfalls bei seinem Debüt in der Primera División sowie bei seinem ersten Einsatz in der Startelf gelang dem Mallorquiner eine Bude. Und selbst bei seinem Champions-League-Debüt glückte Asensio ein Tor. Stichwort Königsklasse: Bayern-Fans werden sich noch an den jungen Mann erinnern können, er krönte sein sehenswertes 60-Meter-Solo im Viertelfinal-Rückspiel gegen den FCB mit einem Treffer.

Und sogar beim CL-Endspiel gegen Juve in Dublin schoss Asensio ein Tor. Mit anderen Worten: Der Junge kann mit Druck verdammt gut umgehen.

Doch wer sich jetzt einen abgehobenen Bling-Bling-Typen ausmalt, hat weit gefehlt. Stattdessen tritt Asensio in der Öffentlichkeit bescheiden und fast schon nachdenklich auf. Unvergessen ist in Spanien seine offizielle Vorstellung bei Real Madrid, als er unter Tränen seiner 2011 an Krebs verstorbenen Mutter gedachte. Nach dem Tod seiner Mutter zog der Vater, ein Supermarkt-Angestellter, Marco und dessen Bruder alleine auf. Letzterer arbeitet jetzt als Polizist. Das nennt man wohl bodenständig.

Weitaus verrückter ist die Geschichte, wie Asensio bei Real gelandet ist. 2006 trafen Marco und sein Vater durch Zufall auf Real-Boss Florentino Perez, der Vater zeigte dabei stolz auf seinen Sohnemann und meinte dann: "Das ist mein Sohn, eines Tages wird er für Real spielen." Neun Jahre später war es kein Geringerer als Perez, der Asensio bei Real haben wollte – und dafür alle Hebel in Bewegung setzte. Die beste Hebelwirkung zeigte dabei laut TM-Informationen der spanische Superstar – und bekennende Real-Fan – Rafael Nadal. Wie das Schicksal es so wollte, war dessen Onkel, Miguel Angel Nadal, 2015 bei RCD Mallorca als Sportdirektor und Co-Trainer tätig. "Ich habe Rafa Nadal angerufen und ihm erklärt, er soll mit seinem Onkel sprechen und ihm sagen, dass wir Asensio verpflichten wollen", wird Perez zitiert. Praktisch, wenn man die Nummer von Nadal hat.

Doch Nadal konnte nur deswegen seinen Einfluss spielen lassen, weil der damalige Sportdirektor des FC Barcelona, Andoni Zubizarreta, ein Jahr zuvor gepennt hatte. Laut Informationen der Gazzetta dello Sport waren sich Barcelona und Mallorca schon über einen Wechsel des Sturmtalentes einig, die Familie Asensio soll sich sogar schon in Barcelona nach einer Wohnung umgeschaut haben. Doch der Deal sollte am Ende daran scheitern, dass Mallorca die geforderte Ablöse in Höhe von 4,5 Millionen Euro auf einen Schlag wollte, Zubizarreta aber darauf bestand, in drei Raten zu zahlen. Und wenn sich zwei sich streiten, freut sich eben der Dritte: Real. Die holten Asensio 2015 für nur 3,5 Millionen Euro Ablöse, verliehen ihn aber umgehend für ein Jahr an Espanyol Barcelona. Mittlerweile ist sein Marktwert schon auf 20 Millionen Euro angewachsen, was Herrn Perez bestimmt sehr freuen wird.

Aktuell freut sich aber vor allem die spanische U21. Am Freitag geht's weiter gegen Serbien, mal schauen, was der junge Mann dann wieder auf den Rasen zaubert.