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Liebe

Ein 25-Jähriger will Beziehungsstreit entgehen und landet in einem kosovarischen Gefängnis

Die Polizei hatte kein Mitleid.
Foto Reisepass: imago | STPP || Mann: imago | imagebroker || Collage: VICE

Man muss seine Nachmittage in den 90ern nicht mit Talkshows wie Vera am Mittag verbracht haben, um zu wissen: Manche Menschen lassen sich ziemlich kreative Lügengeschichten einfallen, damit ihr Partner oder ihre Partnerin ihnen wegen einer Affäre keine Porzellanteller vor die Füße wirft. Ein 25-Jähriger aus Münster hatte seine Freundin Anfang des Jahres zwar nicht mit einer anderen Frau betrogen, er war lediglich alleine nach Peru verreist. Allerdings ohne die Erlaubnis seiner Partnerin. Klingt nach einem Menschen, der sich durchzusetzen weiß? Freut euch nicht zu früh: Der junge Reisende hatte offenbar so große Angst vor dem drohenden Streit mit seiner Freundin, dass er zu einer Lüge bereit war, die ihn Monate später sogar ins Gefängnis bringen sollte.

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Es ist leider nicht überliefert, ob sich die Freundin des 25-Jährigen Sorgen machte, dass sich ihr Partner auf dem Weg nach Machu Picchu verlaufen könnte oder ob sie ihm generell nicht vertraute. Die Frau soll allerdings partout nicht gewollt haben, dass ihr Freund allein nach Südamerika fliegt, schreibt die Abendzeitung. Dort heißt es auch, die Eltern des Freundes hätten ihre Schwiegertochter in ihrem Verbot gestärkt und ihrem Sohn dazu geraten, nicht alleine nach Peru zu reisen. Anfang des Jahres soll sich der offensichtlich von Wanderlust geplagte Münsteraner dann trotzdem auf den Weg gemacht haben. Wirklich hinter seiner Entscheidung stand er am Ende aber nicht: Um einer Beziehungskrise zu entgehen, riss er die Seite mit den Ein- und Ausreisestempeln laut eigener Aussage nach seiner Heimkehr kurzerhand aus seinem Reisepass. Es ist nicht bekannt, ob er seine Abwesenheit mit einem längeren Krankenhausaufenthalt unter Quarantäne oder mit einer besonders stressigen Klausurenphase erklärt hat. Wie sich vergangenes Wochenende herausstellen sollte, war die Verschleierungstaktik des 25-Jährigen allerdings alles andere als ein kluger Move.

Im Kosovo nahm ihn die Grenzpolizei wegen des fehlerhaften Reisepasses fest

Als der 25-Jährige nämlich am vergangenen Freitag am Flughafen der kosovarischen Hauptstadt Pristina ankam, nahm die dortige Grenzpolizei ihn wegen des fehlerhaften Ausweisdokuments bei der Passkontrolle fest. Im Kosovo musste der Mann anschließend einen Tag im Gefängnis verbringen, dann wurde er laut Süddeutscher Zeitung nach Deutschland geschickt. Doch auch das war keine endgültige "Du kommst aus dem Gefängnis frei"-Karte für den illegal Reisenden: Auch in München wurde er von der Polizei empfangen.


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Die Bundespolizei habe den Münsteraner darüber aufgeklärt, dass er mit dem Herausreißen der Passseite unerlaubt einen amtlichen Ausweis verändert habe, schreibt die SZ. Außerdem sei der Personalausweis des 25-Jährigen abgelaufen gewesen. Gegenüber der Bundespolizei habe er seine Unwissenheit beteuert und bereitwillig dargelegt, wie er mit der herausgerissenen Passseite nur seinen eigenen Arsch vor seiner Freundin retten wollte.

Die Polizei hatte offensichtlich kein Mitleid: Der Mann bekam eine Anzeige wegen des Veränderns amtlicher Ausweise. Ob er am Ende auch noch einen Ausraster seiner Freundin über sich ergehen lassen musste, wissen wir leider nicht. Vielleicht hat sie ihrem Partner angesichts der sehr hohen Eskalationstufe seiner Lüge eine Pause gegönnt. Vielleicht hat er auch einfach seine Sachen gepackt und seinen Beziehungsstatus bei Facebook auf "Single" gestellt.

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