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no fun league

Der ran-Reporter war nicht das erste Opfer des Redskins-Pressesprechers

PR-Experte Tony Wyllie von den Washington Redskins beendete ein Field-Interview eines ran-Reporters unsanft. Um seinen Verein zu schützen, warf sich Wyllie schon immer vor jede Kugel.

Die Debatte um die „No Fun"-League wurde bei der International Series in London wieder einmal gefüttert. Diesmal ging es nicht um exzentrische Jubel oder bunte Schuhe, sondern um die Medienpräsenz der Spieler. Zwar bekamen die Fans ein unterhaltsames 27:27-Unentschieden zwischen den Cincinnati Bengals und den Washington Redskins zu sehen, aber nach dem Spiel sorgte ein Interview der deutschen Sportsendung ran für Aufsehen.

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NO NO NO NO!!! #rannfl @ProSiebenMAXX #WASvsCIN pic.twitter.com/9NK4CHTxnV
— Markus / Hopp3lch3n™ (@hopp3lch3n) October 30, 2016

In der Verlängerung hatte der Redskins-Kicker Dustin Hopkins ein machbares und wichtiges 34-Yard Field Goal auf dem Fuß, jagte den Ball aber links an den Torstangen vorbei. Damit stand nur ein enttäuschendes Unentschieden in den Büchern. Die Redskins hätten den Sieg dringend benötigt, denn ihre NFC East ist die einzige Division, in der alle Teams momentan eine positive Bilanz haben.

Nach dem Spiel schickte das ran-Team einen Fan-Reporter los, um ein Interview mit dem unglücklichen Kicker zu führen. Aber ehe dieser zwei Standardphrasen gedroschen hatte, stürmte der Vize der PR-Abteilung, Tony Wyllies, auf die beiden los und schubste den perplexen Interviewer weg. Als Pro7 Maxx zurück ins Studio schaltete, lachten Frank Buschmann und Icke Dommisch ausnahmsweise mal nicht über—sondern miteinander. In den USA hatte man vor allem große Freude an Icke: Dan Hanzus, Redakteur bei NFL.com, forderte eine umgehende Gehaltserhöhung für den blonden Side Kick.

Give this man a raise. pic.twitter.com/Pg5HphnXh0
— Dan Hanzus (@DanHanzus) October 30, 2016

Es war nicht das erste Mal, dass Wyllies ein Interview vorzeitig beendete, da man diese auf dem Feld nur mit ausdrücklicher Genehmigung führen darf. Bereits 2014 crashte er mit den Worten „Nein heißt nein!" nicht etwa einen aufdringlichen Flirt-Versuch in einer Disko, sondern ein Interview des Quaterbacks Colt McCoy. Es scheint als sei Wyllies Funktion im Franchise die eines Selbstschutz-Bodyguards, der sich immer wieder vor die verbalen Kugeln schmeißen muss. Durch seine eigenen Aussagen geriet er schon selbst, um bei der Metapher zu bleiben, in einen Kugelhagel. Schuld daran war der rassistische Namen des Teams.

Als ein Kongressabgeordneter aus Oklahoma den Vorschlag machte den Namen des Teams zu ändern, reagierte Wyllie mehr als gereizt: Er fände es ironisch, dass dieser Wunsch ausgerechnet aus diesem Staat komme, schließlich sei die Übersetzung des Namens aus dem Choctaw „Rote Menschen". Und generell: Hat der Senat nicht wichtigeres zu tun, als sich mit dem Namen eines Sportteams zu befassen? Auch wenn die Logik etwas schief ist und ein „Bodycount" noch nie zu einer sinnvollen Lösung beigetragen hat, könnte man die Ironie auch woanders sehen.

Indem Wyllie das Interview zum Schutz des aalglatten Images der NFL beendete, sorgte er für etwas, was man dort schon lange vermisst. Einen ungewollt lustigen Moment in einer Liga, die immer mehr für das genaue Gegenteil steht.