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Der tschetschenische Präsident ließ zu seiner Geburtstagsparty 8-Jährige gegeneinander kämpfen

Zum Geburtstag gönnte sich Machthaber Ramsan Kadyrow illegale MMA-Kämpfe seiner 8- bis 10-jährigen Söhne. Die knockten andere Milchbubis live im Staatsfernsehen aus—dem Kreml gefällt das gar nicht.

Ein runder Geburtstag muss gefeiert werden: Das dachte sich auch der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow für die Party seines 40.—und feierte in Grosny die makabere Form eines Familienfestes. Während es auf anderen Geburtstagsfeiern getrennten Tische für die Erwachsenen und Kinder gibt, ließ er Kinder zwischen acht und zwölf Jahren in MMA-Fights (Mixed Martial Arts) kämpfen. Mit dabei seine drei Söhne von denen der älteste gerade zehn Jahre alt ist. Und weil das nicht genug ist, konnte sein Volk das Spektakel auch live im Staatsfernsehen sehen.

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Während der Präsident der russischen Teilrepublik Tschetschenien in einer VIP-Loge an einem reichgedeckten Tisch saß, wurden seine drei Söhne wie echte Stars in den Ring geführt. Dann schlugen und traten sich die Kinder in verschiedenen Kämpfen unter tosendem Applaus der Zuschauer die Köpfe ein. Die absurden Bilder der Milchbubis, die schon wie die Großen aufeinander einschlugen und anschließend geehrt wurden, wirken dabei fast wie Ausschnitte eines Films.

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Der zehnjährige Ahmed, der ein Jahr jüngere Eli und der achtjährige Adam Kadyrow kämpften dann auch noch zur vollen Zufriedenheit des Vaters: Alle drei Jungen gewannen ihre Kämpfe. Besonders stolz machte Ahmed seinen Vater, da er bejubelt von Hunderten Erwachsenen in der Gewichtsklasse bis zu 33 Kilo seinen Gegner ausknockte. Anschließend erhielten die Jungens—wie die Profis—sogar goldene Gürtel. Dass einige echte MMA-Kämpfer diese wohl als Armbänder tragen könnten, schien niemanden bei der grotesken Show zu interessieren. Das Kinderkampf-Event einer Sportart, die sogar bei Erwachsenen wegen ihrer Brutalität kritisiert wird, musste jedoch heftige Kritik einstecken—auch aus der MMA-Welt.

Laut Reglement dürfen Kinder unter 12 Jahre gar nicht und dann nur mit Kopfschutz und Schutzkleidung kämpfen. Daher kam die Geburtstagssause des Kreml-treuen Politikers auch in Russland weniger gut an: „Dass Kinder ohne Kopfschutz aufeinander schlagen, ist absolut unzulässig und durch nichts zu rechtfertigen", kritisierte der Chef russischen MMA-Verbands, Fjodor Jemeljanenko. „Das waren kleine Kinder, die sich vor feiernden Erwachsenen geprügelt haben." Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, es sei „zweifellos angebracht, dass sich die entsprechenden Aufsichtsbehörden für den Fall interessieren." Kadyrow selbst hatte übrigens eine passende Erklärung: „Wir erziehen die Kinder zu Patrioten und Verteidigern des Landes."