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298 Strafminuten in zwei Spielen: Oberliga-Teams nehmen Aufstiegskampf zu wörtlich

In der Oberliga Nord kämpfen der Herner EV und die Hannover Indians um den Halbfinaleinzug. Gekämpft wird aber auch ohne Puck. Dabei schlagen auch schon mal die Trainer zu. Mit der Faust.

März heißt Playoffs. Und das nicht nur in der DEL, sondern auch in der (zweigeteilten) Oberliga, der dritthöchsten Eishockey-Spielklasse Deutschlands. Und was den Vereinen an Klasse auf dem Eis fehlt, machen sie mit Leidenschaft wieder wett – auch wenn sie dabei manchmal über das Ziel hinausschießen. Die Viertelfinal-Paarung zwischen dem Herner EV und den Hannover Indians ist ein blendendes Beispiel dafür. Denn bei Schlägereien auf und neben dem Eis teilen dort auch schon mal die Trainer aus. Willkommen in der Oberliga Nord.

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Eigentlich schienen die Machtverhältnisse vor dem Auftaktspiel zwischen Herne und Hannover klar verteilt. Die Mannschaft aus dem Ruhrpott wurde Hauptrunden-Meister, während die Niedersachen als Neunter schon im Achtelfinale – den Pre-Playoffs, wenn man so will – ran mussten. Doch Spiel 1 wurde ein denkwürdiges Aufeinandertreffen, aber das nicht unbedingt aus sportlichen Gründen.

Insgesamt wurden 118 Strafminuten verteilt, besonders hässlich wurde es bereits im ersten Drittel, als Indians-Verteidiger Robert Peleikis Hernes Topstürmer Aaron McLeod so rüde umcheckte, dass der neben einer Gehirnerschütterung mit gebrochener Nase vom Eis musste. Im zweiten Drittel kam McLeod wieder und Hannovers Nickolas Bovenschen hielt es für angebracht, dem am Gesicht verletzten McLeod immer wieder gegen den Helm zu schlagen. Gleichzeitig gab es auch vom Herner Publikum Provokationen und angeblich sogar tätliche Angriffe. Am Ende siegte der Underdog im Penaltyschießen mit 2:1.

Am Sonntag fand in Hannover Spiel 2 statt. Erneut fehlte es nicht an Emotionen – und erneut ging der Favorit aus Herne baden (1:2). Aufgrund des Best-of-five-Modus steht Herne jetzt vor dem unerwarteten Playoff-Aus. Genau diese Ernüchterung und Enttäuschung entluden sich offenbar beim Gäste-Trainer Frank Petrozza, der einem Hannoveraner Betreuer mit der Faust ins Gesicht schlug. Der hässlichen Szene vorausgegangen war eine wüste Massenschlägerei nach dem Abpfiff, die auch dadurch ausgelöst wurde, dass die Indians-Spieler ihren zweiten Sieg im zweiten Spiel ausgiebig vor der Herner Fankurve feierten. Wenigstens entschuldigte sich Petrozza nach dem Spiel für seinen Ausraster.

Unter dem Strich wurden 180 Strafminuten verteilt. Heute Abend steigt Spiel drei. Wir können sicher sein, dass die Emotionen wieder hochschlagen werden.