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homophobie im fu?ball

Spaniens erster offen homosexueller Schiri tritt wegen Anfeindungen zurück

Nach einer Elfmeterentscheidung wurde Amateur-Schiri Jesús Tomillero von Zuschauern beleidigt. Aber nicht nur die homophoben Worte sorgten für seinen Entschluss.

Der spanische Amateur-Schiedsrichter Jesús Tomillero pfeift seitdem er elf Jahre alt ist in der andalusischen Fußballprovinz. Im März letzten Jahres wurde er als Spaniens erster offen homosexueller Schiedsrichter bekannt, nachdem er eine formelle Beschwerde gegen einen Zeugwart in der andalusischen U-19-Liga einreichte. Nun gibt er seine Leidenschaft auf—nachdem er erneut wegen seiner sexuellen Orientierung angefeindet wurde.

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@FDCRadio , Todos somos iguales , todos tenemos derecho. Soy arbitro y homosexual, si tú lo eres no tengas miedo. pic.twitter.com/kmAKQntqzE
— Jesús Tomillero B. (@Jesustomille) 4. Mai 2016

Wie Tomillero der spanischen Zeitung El Espanol erklärte, gab er am vergangenen Wochenende in der 47. Spielminute beim Spiel zwischen Portuense und San Fernando Isleño in Cadiz einen Elfmeter. Einige aufgebrachte Zuschauer beschimpften ihn daraufhin. „Das ist die Schwuchtel aus dem Fernsehen", schrien diese und fügten hinzu: „Du kannst das Tor in deinen Arsch schieben, du verdammte Schwuchtel." Am Montag teilte Tomillero dem andalusischen Fußballverband mit, dass er sein Engagement beenden will.

En este momento mi carrera arbitral, esta temporada queda terminada!! Contras los homófobos #RojaDirectaHomofobia pic.twitter.com/mLSvSfDmoa
— Jesús Tomillero B. (@Jesustomille) 9. Mai 2016

Im Gespräch mit der Zeitung erklärte Tomillero zwar, dass die Beleidigung nicht so verletzend gewesen seien, weil sie von einer Minderheit kamen. Doch das Gelächter der Menge konnte er nicht ertragen. „Es war das Lachen der ganzen Menge, was mich am meisten betroffen machte", erklärte er. Sein Entschluss seine Karriere als Unparteiischer zu beenden, stand damit fest. „Ich kann keine weiteren Beleidigungen hinnehmen. Schiedsrichtern ist meine große Leidenschaft und diese Entscheidung schmerzt mich mehr als jeder andere."

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Seit seinem öffentlichen Outing habe sich sein Leben sehr verändert, wie er erzählt. Sein damaliges Ziel sei die „Stärkung der anderen Homosexuellen, ob Schiedsrichter oder nicht, gewesen." Doch ihn deprimierte immer wieder die Tatenlosigkeit einiger Offizieller. Trotz Unterstützung aus der Politik und anderer Schiedsrichter beklagte Tomillero, dass der andalusische Verband derartige homophobe Vorfälle ignorierte. Homosexualität scheint bis in die Verbände und den Amateurfußball immer noch nicht im Fußball angekommen zu sein.