Sportfans erzählen, warum sie illegal streamen

Jeder kennt es, jeder macht es. Doch Sportfans haben unterschiedliche Beweggründe, warum sie illegal streamen. Wir haben die digitalen Beichten zusammengetragen.

Hier gelangt ihr zu unserer Themen-Woche: „Die Abräumer—die Schattenwelt der illegalen Sportstreams"

Zum Streamen kam ich so, wie meine erste Musik und Filme auf den Rechner gekommen sind. Es gab auf den Webseiten, bei denen ich runtergeladen habe, auch Foren und da habe ich das zum ersten Mal mitbekommen. Das müsste so gegen 2010/11 gewesen sein. Mittlerweile macht das eigentlich jeder in meinem Freundeskreis.

Eigentlich streame ich jeden zweiten Tag, also 14-15 Mal im Monat bestimmt. Meistens NBA oder Fußball. Ich habe viel über „istreams.to" geschaut, aber die sind jetzt leider down. Ansonsten mach ich viel über Reddit, da kann man sich die Streams zurechtsuchen oder einfach googeln. Ich hatte auch ein Abo bei Sky, aber das ist einfach zu teuer. Wenn ich von vier Spielen selbst zwei Mal im Stadion bin, zahle ich keine 40 Euro im Monat. Das ist es nicht wert. Generell sind legale Anbieter natürlich praktisch. Auch „istreams.to" war richtiger Luxus, was die Streams anging. Jetzt muss ich praktisch immer eine Hand an der Maus haben.

Über die Rechtslage mache ich mir keine großen Gedanken, auch ein schlechtes Gewissen habe ich nicht. Ich, als kleiner Mann sozusagen, habe nicht das Gefühl, einen Schaden anzurichten. Gerade hier in Deutschland denke ich manchmal eher, man wird von Sky ausgenommen, weil es fast konkurrenzlos ist. Illegale Streams sind für mich quasi eine Gegenwehr, weil ich das einfach nicht einsehe.

Mein größter Streaming-Fail war erst vor zwei Wochen. Ich wollte das Spiel Eintracht Frankfurt gegen Mainz 05 gucken und war schon spät dran. Mein Bruder hatte mir zwar einen SkyGo-Account organisiert, aber das hat nicht wirklich funktioniert. Ich bin dann auf einen Stream umgestiegen und der war ein paar Minuten hinten dran. Nebenbei hatte ich auf dem Handy einen Live-Ticker offen. Das Handy hat dann andauernd vibriert, als auf dem Bildschirm noch lange nix zu sehen war. Wenigstens war es umsonst.

Eigentlich streame ich nur Fußball. Als ich aus Neuseeland wiederkam, habe ich auch ein paar Rugbyspiele geguckt, aber das wurde mir irgendwann zu langweilig. Manchmal kann ich über meinen Bruder oder Freunde einen SkyGo-Account nutzen, aber das Problem ist, dass immer nur einer gleichzeitig streamen kann. Man wird oft rausgeworfen, deswegen schaue ich meistens direkt einen Stream. Dafür nehme ich auch die schlechtere Qualität in Kauf. Sky ist mir einfach zu teuer. Bei den wichtigen Spielen gibt es sowieso die Möglichkeit bei Kumpels zu gucken oder man geht in die Kneipe. Ein Stream ist dann die letzte Alternative.

Moralische Bedenken habe ich dabei Null, höchstens Angst, dass ich mir einen Virus einfange. Internet Explorer ist für Streams zum Beispiel überhaupt nicht zu gebrauchen. Da kann man erstmal eine halbe Stunde irgendwelche Pop-Ups schließen. Mit Chrome geht es zum Glück klar.

Das erste Mal Streamen ist schon ewig her, bestimmt schon über zehn Jahre. Ich war bei meinem Vater und der hatte kein Premiere, wie es damals noch hieß. Über ein „Counter Strike"-Netzwerk bin ich auf unterschiedliche Webseiten gestoßen. Das waren nicht mal richtige Streams. Da haben Leute eine Webcam vor den Fernseher gestellt und das Ganze abgefilmt—was anderes gab es damals noch nicht.

Heute streame ich eigentlich gar nicht mehr, außer im Urlaub, wenn SkyGo nicht geht. Dann gucke ich Bundesliga auf Russisch. Aber ich versuche es zu vermeiden. Mittlerweile habe ich Sky, allerdings nur, weil es ein gutes Angebot gab. Ich würde dafür keine 70 Euro ausgeben. Für ein paar Freunde habe ich früher Cardsharing eingerichtet, aber bei mir ging das nie, weil ich keinen Satelliten hatte. Das war schon nice, vor allem preislich. Man ist zwar ein bisschen abhängig vom Hoster, aber in der Regel läuft das ganz gut.

Ich glaube nicht, dass man beim Streamen erwischt wird, das habe ich bisher von niemandem gehört. Wenn überhaupt, dann sind die Viren das Schlimme. Ich versuche, ab und zu ein Antivirusprogramm drüber laufen zu lassen, aber im Grunde ist mein Laptop schon ziemlich am Ende. Deswegen ist mir das auch egal, wenn ich einen Virus bekomme.

Sonst hatte ich bisher noch keine Probleme mit den Streams. Meistens bin ich auf „Firstrow" und die haben genug zur Auswahl, auch wenn mal einer ausfällt. Einmal pro Woche streame ich bestimmt, Basketball, Football und Fußball. Sonst streame ich noch Filme und Serien, aber eher Filme. Beim Sport habe ich nebenbei oft Wetten am Laufen oder mache welche „live". In letzter Zeit tippe ich ganz gerne auf Mannschaften, die zurückliegen, wenn die Quote gut ist.

Ich streame hauptsächlich Fußball, aber auch Football und Wrestling. Bundesliga und Champions League sind Pflicht, also im Schnitt 1-2 Mal pro Woche. Nebenbei schau ich auch gerne Serien. Ab und an gehe ich zu Freunden oder in die Kneipe, vor allem bei wichtigen Spielen. Wo genau man da die Grenze ziehen kann, ist allerdings schwer zu sagen. Es kommt natürlich drauf an, wer spielt. Als Freiburg-Fan muss ich fast jedes Spiel streamen, weil es sowieso keine Kneipe überträgt. Sonst versuche ich schon, die großen, wichtigen Spiele irgendwo im Fernsehen zu sehen.

Beim Streaming habe ich aber keine großen Bedenken, es ist halt eine Grauzone. Außerdem denkt man irgendwie immer, das wird einen selbst schon nicht treffen. Ich kenne nur einen, der musste mal Strafe zahlen, weil er einen Film runtergeladen hat. Bei Musik wäre das etwas anderes, aber das hat sich durch die legalen Streaming-Plattformen jetzt geändert. Ich denke, niemand lädt mehr groß runter. Ein Zehner im Monat für ein Premium-Abo sollte bei den meisten drin sein, man nutzt es auch jeden Tag. Sky ist mir hingegen noch zu teuer, da reicht mir der Stream aus, auch wenn die manchmal abstürzen.