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Rassismus

Video: Lazio-Fans beleidigen Rüdiger mit Affenlauten

Beim gestrigen Römer Pokal-Derby wurde Antonio Rüdiger bei jeder Ballberührung mit widerlichen Affenlauten bedacht. Fast noch skandalöser war aber die Aussage von Lazio-Trainer Inzaghi.
Foto: Imago

Italien ist ein tolles Land. Auf Sonne ist Verlass. Auf lecker Gelato ist Verlass. Auf knatternde Motorroller ist Verlass. Und auf Affenlaute, wenn dunkelhäutige Spieler am Ball sind. Zum Kotzen.

Denn wie sehr der italienische Fußball von Rassisten durchzogen ist, hat gestern (mal wieder) der deutsche Nationalspieler Antonio Rüdiger erfahren müssen. Der wurde beim Coppa Italia-Hinspiel zwischen Lazio und AS Rom (2:0) in der ersten Halbzeit konsequent mit widerlichen Affenlauten bedacht. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, meinte Lazio-Trainer Simone Inzaghi nach dem Spiel, dass er davon nichts mitbekommen habe. Eine sehr fragwürdige Behauptung, schließlich hat sogar der Stadionsprecher die Biancocelesti-Fans in der Curva Nord aufgefordert, die Affenlaute einzustellen, weil ansonsten ein Spielabbruch drohen würde.

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Einer, der die rassistischen Entgleisungen gehört hat, ist Rüdigers Teamkollege Kevin Strootman. Der meinte, angesprochen auf die Affenlaute, in einem Interview in der Mixed Zone: „Ja, ich habe sie auch gehört. Rüdiger hat nichts gesagt. Aber auf solche Dinge muss der Verband reagieren, wir müssen unsere Arbeit machen."

Genau hier liegt aber das nächste Problem: Der Fisch stinkt vom Kopf her, und zwar gewaltig. Denn Carlo Tavecchio, Präsident des italienischen Fußballverbands, wurde in der Vergangenheit von der UEFA für sechs Monate gesperrt. Warum? Weil er zum Besten gab, dass afrikanische Spieler Bananen essen und italienischen Fußballern den Platz in der Mannschaft wegnehmen würden.

Passend dazu: Der italienische Fußball hat noch immer ein Rassismusproblem

Wie wenig konsequent der Verband gegen Rassismus in der Liga vorgeht, hat Rüdiger schon beim Liga-Derby im Dezember mitbekommen. Damals meinte Lazio-Mittelfeldspieler Senad Lulic über den Ex-Stuttgarter: „Vor zwei Jahren hat er in Stuttgart noch Strümpfe und Gürtel verkauft". VICE Sports berichtete über den Vorfall und schrieb, dass Lulic nach italienischen Medienberichten eine Sperre von zehn Spielen oder mehr drohen würde. Am Ende wurde der Bosnier für genau ein Spiel aus dem Verkehr gezogen. Abschreckende Strafen sehen anders aus. Mal schauen, wie Tavecchios Laden dieses Mal reagiert. Wir sollten uns nicht zu viel versprechen.