Diese Fotos der Tour de France zeigen das wahre Frankreich
Alle Fotos: Gilles Leimdorfer

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Diese Fotos der Tour de France zeigen das wahre Frankreich

Ein Pariser Fotograf hat gleich fünfmal die Große Schleife festgehalten. Uns hat er erklärt, warum er dabei die langweiligen Flachetappen bevorzugt hat.

Großes Volksfest, noch größeres Picknick und berühmte Sportveranstaltung: Die Tour de France ist alles drei in einem. Auch in diesem Sommer—wie bereits seit 1903—rollt die Fahrrad-Karawane wieder durch das ländliche Frankreich, um am Ende—nach mehreren Tausend Kilometern—auf der berühmten Champs-Élysées ihren Sieger zu ehren.

Genau dieses Frankreich der Tour de France wollte der Pariser Fotograf Gilles Leimdorfer in Bildern festhalten. Also klapperte er in seinem Auto zwischen 2002 und 2014 fünfmal die Strecke der Tour ab, alleine, nur mit seiner Fotoausrüstung bewaffnet. Entstanden ist dabei eine Fotoreportage über Land und Leute des Frankreichs von heute, die im letzten Jahr vom Verlagshaus Poetry Wanted herausgegeben worden ist.

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„Das Projekt mit dem Titel ‚La France du Tour' ist im Zuge der Präsidentschaftswahlen 2002 entstanden, als Jean-Marie Le Pen mit seinem Wahlerfolg für Aufsehen sorgte. Ich war geschockt, hatte aber gleichzeitig Lust, mich auf die Reise durch Frankreich zu begeben, um mein Land besser zu verstehen", erklärt Leimdorfer. „Die Tour de France faszinierte mich schon seit langer Zeit", so Leimdorfer weiter. Aber nicht aus sportlicher Sicht. Ihm ging es um die Dörfer und Menschen, die die Strecke säumen. Er war mit seiner Kamera auf der Suche—„nach einer verloren gegangenen Unschuld, nach all dem, was den Anschein geben könnte, dass sich nichts verändert hat, dass noch alles so ‚wie vorher' war."

Weil er von den Tour-Organisatoren akkreditiert worden war, durfte er direkt hinter den Fahrzeugen der Gendarmerie auf der abgesperrten Tourstrecke fahren—stets mit rund einer Stunde Vorsprung vor dem Hauptfeld. Wenn immer ihm etwas Besonderes auffiel, legte er eine Pause ein und hielt die Szene fest. Nachdem er bei seiner ersten Rundfahrt noch alle Etappen abgedeckt hatte, konzentrierte er sich bei den folgenden Ausgaben auf spezielle Teilabschnitte: „Die Etappen, die mich am meisten interessierten, waren die sogenannten Flachetappen. Zwar sind sie weniger spektakulär als die in den Bergen, dafür locken sie aber viel weniger Radsport-Fans oder ausländische Touristen an. Auf den Flachetappen entdeckt man das ländliche Frankreich, dort trifft man seine Bewohner, die sich ihren Stuhl aus der Wohnung an den Straßenrand stellen, um die Fahrer anzufeuern. Dort siehst du die Folklore, die Teil der Tour ist."

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Hier sind einige seiner beeindruckenden Fotos: