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Champions League

Die Südtribüne freute sich: 500 Legia-Fans schafften es trotz UEFA-Verbot ins Stadion

Beim Torfestival zwischen BVB und Legia jubelten trotz Gästefan-Verbot auch hunderte polnische Fans. Sie bekamen ausgerechnet von der Südtribüne Unterstützung.
Foto: Imago

8:4 gewann Borussia Dortmund gestern gegen Legia Warschau. Und trotz eines UEFA-Verbots für die Gästefans wurde bei allen zwölf Treffern im Stadion gejubelt—denn mehrere Hundert Legia-Fans hatten es ins Stadion geschafft. Im leeren Oberrang der Nordtribüne, dem eigentlichen Auswärtsblock, peitschten bis zu 300 Anhänger von Legia—mal in ihren weißen Shirts, mal oberkörperfrei—ihr Team an. Auch im Unterrang tauchten einige weiß gekleidete Grüppchen auf, die friedlich inmitten von schwarz-gelben Anhängern Lieder sangen. Die meisten polnischen Fans im Westfalenstadion schlossen sich nach und nach der Fangruppe im Oberrang an.

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Aufgrund von Ausschreitungen der polnischen Fans beim Auswärtsspiel gegen Real Madrid verhängte der europäische Fußballverband gegen den Verein unter anderem ein Gästefan-Verbot für das Champions-League-Spiel in Dortmund. Nach ersten Ausschreitungen im Hinspiel gegen den BVB hatten Legia-Hools, um den berüchtigten Teddy-Boys-95-Anführer Tomasz Czerwinski, in der spanischen Hauptstadt unter anderem mehrere Polizisten verletzt. Damit wirklich keine polnischen Fans ins Westfalenstadion gelangen würden, hatte der BVB Tickets nur an Vereinsmitglieder verkauft und nicht mal die Tageskassen geöffnet. Der Verein nahm damit in Kauf, dass fast 10.000 Sitzplätze frei blieben. Doch die Legia-Fans fanden über den Schwarzmarkt ihren Weg ins Stadion und sorgten auch gestern vereinzelt für Ärger.

„Es wurden insgesamt 8 Strafanzeigen wegen gefährlicher Körperverletzung, Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz, Leistungserschleichung sowie Beleidigung gefertigt", erklärte die Dortmunder Polizei, die von 550 Gästefans im Stadion berichtete. „Des Weiteren wurden 5 Mitglieder der Warschauer Problemfanszene vorübergehend in Gewahrsam genommen." Die aktive Dortmunder Fanszene auf der Südtribüne erklärte jedoch eindeutig, was sie von Gästefan-Verboten hielt.

Foto: Imago

Trotz des Angriffes einiger Legia-Fans auf den Dortmunder Gästeblock im Hinspiel sprachen sich die Ultragruppen des BVB gegen Fanverbote und somit auch für den Besuch der Legia-Anhänger aus. „Football without Fans is nothing. Fuck Uefa Mafia!", stand auf einem Banner der Ultrgruppe The Unity. „Stop bans for fans. Fuck Uefa", zeigten die Jubos auf einem Transparent. Gegensätzliche Stimmen gab es unter anderem in einem Text des größten Dortmunder Fanzine schwatzgelb.de, in dem sich der Autor in diesem Fall für ein Verbot aussprach, weil „diese Maßnahme aufgrund der Vorgeschichte einfach nur folgerichtig und nachvollziehbar" sei. Nichtsdestotrotz scheinen Kollektivstrafen kein gutes Mittel zu sein, denn auch ein Uefa-Verbot sowie ein ausgesetzter Kartenverkauf des BVB kamen nicht gegen den Willen einiger Fans an.

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