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Kein Ego ist größer als die Regelsetzung

Schiedrichter Felix Zwayer schickte Leverkusens Trainer Roger Schmidt auf die Tribüne. Der beleidigte Coach wollte nicht. Daraufhin verließ Zwayer einfach das Spielfeld—und hatte das Recht auf seiner Seite.
Foto: Imago

Es war die Szene des Spieltags: Im noch torlosen Spitzenspiel zwischen Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund kam es in der 64. zu einem Foul in der Dortmunder Hälfte. Die Borussen führten den Freistoß schnell aus und konterten die Leverkusener aus. Ein paar Sekunden später stand 1:0 für den BVB. Daraufhin protestieren die Leverkusener, weil der Freistoß etwa fünf bis sechs Meter vor dem eigentlichen Tatort ausgeführt wurde. Die Beschwerden der Bayer-Bank waren dabei so heftig, dass Schiedsrichter Felix Zwayer den aufgebrachten Coach Roger Schmidt auf die Tribüne schickte. Der wollte aber nicht. Als auch der Versuch scheiterte, Mittelsmann und Spielführer Stefan Kießling zu Schmidt zu schicken, damit er den Innenraum verlässt, verschwand Zwayer einfach selber in der Kabine.

Ein Schiedsrichter, der aufgrund eines trotzigen und dickköpfigen Trainers ein Spiel unterbricht, gab es bis dahin noch nie. Etwa neun Minuten später standen die Teams wieder auf dem Feld und spielten das Match zu Ende. Dabei war Zwayers Aktion völlig regelkonform.

Der Schritt einer Unterbrechung war zwar drastisch, doch er hat endlich dem Kindergarten von fluchenden Trainern auf die im Fokus stehenden und menschlichen Schiedsrichter auf eine unemotionale und vernünftige Ebene gebracht. Am Ende kann ein Trainier noch so maulen, noch so arrogant oder dickköpfig sein—der Schiedsrichter sitzt am längeren Hebel und kann das Regelbuch ausführen. Auch wenn diese Regel bisher keiner kannte, sollte Zwayers mutiger und umstrittener Schritt eine Warnung an alle aufgebrachten Trainer sein. Auch wenn das so manch ein Leverkusen-Fan oder Verantwortlicher nicht verstehen kann…