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Frankreich

Der Rächer von Lyon: Eine Blutgrätsche und ihre Derby-Geschichte

Olympique-Spieler Tolisso will einen Teamkameraden für eine vermeintliche Schwalbe von ASSE-Ikone Lemoine rächen. Und begeht ein Foul am Rande der versuchten Körperverletzung. Das Ganze hatte noch eine weitere Vorgeschichte.
Foto: Imago

Die (fußballverrückten) Franzosen haben ein schönes Sprichwort, das wie folgt lautet: Un derby, ça ne se joue pas, ça se gagne. Zu Deutsch: Ein Derby spielt man nicht, ein Derby gewinnt man. Das hat die Mannschaft von Olympique Lyon am Wochenende so gar nicht umgesetzt, man verlor nämlich beim Rivalen aus Saint-Étienne mit 0:2. Doch noch schlimmer als die Niederlage wog das brutale Foul von Lyonnais-Mittelfeldspieler Corentin Tolisso an Fabien Lemoine in der Nachspielzeit. Das Ganze hatte übrigens eine Vorgeschichte.

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Jsuis explosé Tolisso il en a rien à foutre, il avait juste la flemme de jouer contre Nancy mercredi prochain pic.twitter.com/sx0L96h08P
— qup (@mrairzer) 5 février 2017

Denn kurz zuvor flog schon Rachid Ghezzal nach einem Schubser gegen ASSE-Vereinsikone Lemoine mit Gelb-Rot vom Platz. Ghezzals Mannschaftskamerad Tolisso war anscheinend überzeugt, dass Lemoine den Platzverweis mit einer schauspielerischen Einlage provoziert hatte. Also beschloss er, seinen Kollegen zu rächen und säbelte Lemoine so heftig um, dass man eigentlich schon von versuchter Körperverletzung sprechen muss.

Es war nur ein weiteres Kapitel der – sagen wir mal besonderen – Liebesgeschichte zwischen Tolisso und dem AS Saint-Étienne. Schon in der letzten Saison war er in beiden Derbys mit ASSE-Spielern aneinandergeraten. Vielleicht hatte er auch noch im Hinterkopf, dass ihn im letzten Derby ASSE-Spieler Pierre-Yves Polomat im Spielertunnel beleidigt hatte. Der meinte nämlich, Tolisso habe als Oberschüler von seiner Freundin Schläge kassiert. Dass er auch selbst austeilen kann, weiß man jetzt über die Grenzen von Frankreich hinaus.

Übrigens kann das Raubein auch ziemlich gut Fußball spielen. So gut, dass Napoli im vergangenen Sommer 37,5 Millionen Euro für seine Dienste geboten hat. Für das Geld hätten sie auf jeden Fall einen Spieler bekommen, der sich nicht vor Zweikämpfen scheut.