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Kölner solidarisieren sich mit Gladbach-Fans

Nach den Gladbachern hat nun auch die Kölner Fanszene zum Boykott im Derby aufgerufen. Die verhassten Fanlager kämpfen diesmal nicht gegeneinander, sondern gemeinsam um den Erhalt der Fankultur.
Foto: Imago/Thilo Schmülgen

Das Spiel findet erst am Wochenende statt, doch das Rhein-Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach sorgt weiterhin schon im Vorfeld für Schlagzeilen. Der Streit um die vom DFB verordneten personalisierten Tickets hat nach der Gladbacher Fanszene, die eine Alternativveranstaltung organisiert, nun auch die Kölner Fanszene erreicht.

Wir sind keine Terroristen"—Warum Gladbacher Fans das Derby gegen Köln boykottieren

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Der Südkurve 1. FC Köln e.V. erklärte in einer Stellungnahme, dass sie ebenfalls das Derby beider rheinischer Rivalen boykottieren will. Die aktive Fanszene der Kölner will auf Zaunfahnen, Fahnen, Trommeln, Vorsänger und eine Choreographie verzichten. Zudem ruft das Fanbündnis „jeden FC-Fan und jeden FC-Fanclub dazu auf, mit uns den Protest ins Stadion zu tragen: Malt Spruchbänder, seid kreativ und zeigt dem DFB und allen anderen Feinden der Fankultur dass ein Fußballspiel ohne Gästefans, egal woher sie kommen mögen, keins sein kann!" Wichtig sei den Fans durch dieses Zeichen vor allem eines: „Lasst einen derartigen Zustand nicht zur Normalität werden!"

Grund für die durchaus überraschende Solidarität mit der rivalisierenden Gladbacher Fanszene ist die Angst vor weiteren Einschnitten in der bisherigen Fankultur seitens DFB und DFL. Personalisierte Tickets würden dem Fan den Zugang zu Spielen ihres Vereins erschweren und zu einer Vollkontrolle des einzelnen Zuschauers führen. Die Rivalität zu Borussia Mönchengladbach und die doch sehr angespannte Situation zwischen den Fanlagern beider Vereine soll bei diesem Anliegen nicht im Weg stehen. „Unabhängig vergangener Geschehnisse, sportlichen Situationen und jeglichen Rivalitäten" sieht sich die Kölner Fanszene dazu gezwungen, aktiv zu werden, da nun „Inhalte des Sicherheitspapiers umgesetzt werden".

Um die breite Unterstützung im Stadion auch bei den nicht organisierten Fans zu bekommen, erinnerte das Schreiben mit dem Titel „Fußball ohne Fans, ist wie Köln ohne Dom!" die FC-Fans an den Boykott des Sicherheitspapiers und die 12:12-Proteste: „Nicht unerwähnt lassen möchten wir auch die Abstimmung auf der Mitgliederversammlung 2012, als sich 53,94 % der anwesenden FC-Mitglieder gegen die Positionen des DFL-Papiers aussprachen."

Der Auswärtsblock der Gladbacher sollte am Wochenende hingegen kaum besucht werden. Mittlerweile schlossen sich mehr als 300 Fanklubs der Borussen dem Boykott an und 1800 Tickets aus dem von 5000 auf 3500 Karten reduzierten Kontingent, das Borussia für das Spiel zur Verfügung gestellt wurde, wurden an den 1. FC Köln zurückgegeben. Zudem wollen viele Gladbach-Anhänger ihre Tickets verfallen lassen. Als Alternative zur Fahrt nach Köln wird es einen Demozug in Mönchengladbach geben. Die Gladbacher Fans wollen ihrer Mannschaft im Vorfeld des Spiels die Gründe für den Boykott erklären und nach dem Spiel am Borussia-Park das Team empfangen.

Der Verzicht auf die Unterstützung im wichtigsten Spiel des Jahres tut beiden Fanlagern weh. Aber die sonst so verhassten Nachbarn kämpfen diesmal zusammen, um den Erhalt der Fankultur.