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Cop Watch

In Cottbus hat ein Polizist einem Gesuchten in den Kopf geschossen—anscheinend wieder „aus Versehen“

Das Opfer saß mit seiner Freundin im Auto, als der Polizist ihn verhaften wollte. Warum er ihm dann doch in den Kopf schoss, weiß niemand.

Vorführung einer Festnahmeeinheit der Bundespolizei. Foto (Ausschnitt): Axel Hindemith | Wikimedia | Gemeinfrei

In Cottbus hat ein Polizist letzte Woche einem per Haftbefehl gesuchten Mann in den Kopf geschossen—da der Mann zu dem Zeitpunkt offenbar unbewaffnet in einem Auto saß, ist noch völlig unklar, warum. Laut Pressemeldung der Brandenburger Polizei sollte der Mann wegen mehrerer Wirtschaftsdelikte in seiner Wohnung verhaftet werden. In der Wohnung selbst fand man zwar Beweise seiner kriminellen Aktivitäten und ein Sturmgewehr, der Verdächtige selbst wurde aber erst Stunden später als Beifahrer in einem PKW gesichtet.

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Offenbar machte sich daraufhin ein einzelner Polizist daran, den Gesuchten zu verhaften, indem er das Auto mit seinem eigenen ausbremste (wobei „beide Fahrzeuge leicht kollidierten“), aus seinem Auto stieg und zum Auto des Verdächtigen lief. Dabei, so die Pressemeldung, „löste sich ein Schuss aus dessen Dienstwaffe, durch den der 37-Jährige am Kopf getroffen und lebensgefährlich verletzt worden ist.“

Der Getroffene befindet sich immer noch in Lebensgefahr. Der Polizist selbst schweigt seitdem zu dem Vorfall, das LKA hat eine Ermittlungsverfahren „zur Klärung der Vorfälle“ eingeleitet. Bis jetzt hat die Brandenburger Polizei zu dem Fall nicht viel mehr gesagt—obwohl eine ganze Menge Fragen offen bleiben. Die anderen Insassen des Autos, unter anderem die Freundin des Opfers, gaben an, nicht zu wissen, warum überhaupt geschossen wurde. Außerdem wissen die Ermittler immer noch nicht, ob der Polizist den Schuss absichtlich abgegeben hat oder nicht. Das legt die Formulierung, dass sich „ein Schuss löste“, nahe. Aber wie wahrscheinlich ist es, dass man im Laufen aus Versehen an den Abzug kommt—und der Schuss jemandem dann durch die Windschutzscheibe genau in Kopf trifft? Sogar bei Pulp Fiction hat das nur geklappt, weil John Travolta mit seiner Waffe praktisch die ganze Zeit direkt vor der Nase seines Opfers herumwedelte.

Wenn es aber kein Unfall war und der Polizist seine Gründe hatte, warum schweigt er? Schließlich ist ja nicht auszuschließen, dass der Besitzer eines Sturmgewehrs auf der Flucht noch weitere Waffen dabei hat. Wenn der Gesuchte also nachts in dem Auto irgendwelche verdächtigen Bewegungen gemacht hat, ist vielleicht verständlich, dass der einsame Polizist in Panik gerät. Nur: In solchen Fällen erklärt die Polizei meist sehr ausführlich, warum die Schussabgabe gerechtfertigt war. Das Schweigen der Polizei in diesem Fall kann eigentlich nur Schlechtes bedeuten.

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Düsseldorfer Polizist soll wegen Vergewaltigung ins Gefängnis

Im Falle des Düsseldorfer Hauptkomissars, der einen jungen Mann auf der Wache vergewaltigt haben soll, als der den Diebstahl seines Fahrrads anzeigen wollte, hat die Staatsanwaltschaft drei Jahre und neun Monate Gefängnis gefordert. Die Staatsanwaltschaft hält die Aussage des 25-jährigen Mannes, der Beamte habe ihn solange eingeschüchtert, bis er ihn schließlich oral befriedigt habe, für „voll umfänglich glaubhaft“. Die Verteidiger des Polizisten haben dagegen einen Freispruch beantragt, der Angeklagte selber hat immer wieder beteuert, er sei glücklich verheiratet und habe keine „homosexuellen Neigung“. An der Unterhose des 25-Jährigen waren aber DNA-Spuren des Polizisten gefunden worden.

Andere Polizei-Neuigkeiten

In Dresden hat der Mordprozess gegen einen Hauptkomissar begonnen, der einen Geschäftsmann mit dessen Einverständnis ermordet, zerlegt und gegessen haben soll. Und im schwedischen Malmö haben berittene Polizisten dutzende antifaschistische Demonstranten niedergeritten, die gegen eine Kundgebung der rechtsextremen SVP demonstriert hatten: