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Fußball

Liverpooler Zeitung vergleicht RB Leipzig mit der SS

Weil der Wechsel von RB-Profi Naby Keïta zum FC Liverpool einfach nicht stattfinden will, katapultierte sich ein Kolumnist ins Abseits.
Foto: Imago

Nach 3-0-Sieg gegen den FC Bayern am Dienstagabend scheint der FC Liverpool endgültig wieder auf der Karte der europäischen Top-Teams. Ungetrübt bleibt die Leistung aber nicht – dank eines geschmacklosen Kommentars im Liverpool Echo, einer in der Klopp-Stadt angesiedelten Zeitung.

Derek McGovern, ein Kolumnist des Echo, konnte es wohl nicht ertragen, dass die Verhandlungen um einen Transfer von RB-Profi Naby Keïta von Leipzig nach Liverpool noch immer nicht abgeschlossen sind. In einem scharfen Kommentar machte er sich Luft: "Wer zur Hölle ist Leipzig? Die Art von Club, die Everton aus der Europa League-Qualifikation kickt und dann in der Gruppenphase Letzter wird", lautet der Titel.

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Vor allem eine Passage, die in der Online-Ausgabe inzwischen entfernt wurde, ist selbst für die harten Umgangsformen im englischen Journalismus außergewöhnlich. Darin beschreibt McGovern RB Leipzig als den meistgehassten Club Deutschlands, nach seiner Meinung ein Resultat der Profitorientierung des Clubs. Während man den ersten Absatz zwar als harsch, aber auch als durchaus nachvollziehbar ansehen kann, ist es der zweite, der selbst in England für Entsetzen sorgt: "Eigentlich sind sie die meistgehasste Truppe in Deutschland seit der SS".

Während der Liverpool Echo nach Informationen von The Independent die betreffenden Passage nach Beschwerden von Lesern entfernt hatte, ist sie in sozialen Medien wie Twitter weiter zu finden. Nutzer dort reagierten entsetzt über die Gleichstellung der Leipziger mit Hitlers "Schutzstaffel", die nicht zuletzt an den systematischen Ermordungen in Konzentrationslagern beteiligt war.

Neben den schon mehr als grenzwertigen Aussagen über die Mannschaft von Ralph Hasenhüttel holte der Kolumnist auch gegen den Wunschspieler der Reds aus: So bezeichnete er Keitas Heimatland Guinea als "nicht gerade die Brutstätte des Fußballs" und holte dann wieder zu einem verbalen Schlag unter der Gürtellinie aus: Mit Bezug auf das im Englischen doppeldeutige Wort "bat", das sowohl Fledermaus als auch (Cricket)-Schläger heißen kann, schrieb McGovern: "2014 kam es zu einem Ebola-Ausbruch in Guinea, so dass die Regierung den Verkauf und den Konsum von Fledermäusen verbot, ich gehe also davon aus, dass es auch keine Brutstätte des Crickets mehr sein wird."

Auf Anfrage vom Independent entschuldigte sich Alastair Machray, Chefredakteur des Liverpool Echo, für die Ausfälle. "Die Vergleiche zeugen von einem schlechten Geschmack und sind leider durch unsere Kontrollmechanismen gerutscht", erklärte der Journalist. "Wir werden unsere Prozesse überprüfen, um sicherzugehen, dass so etwas nicht noch einmal passieren kann." Was bleibt, ist ein mehr als unterirdischer Kommentar und ein schlechter Beigeschmack bei dem noch immer möglichen Transfer von Keita nach Liverpool.