Eine Kinder-Volleyballmannschaft tritt bei einem Turnier unter dem Namen "Zyklon B" an

Die Volleybärenbande, Donnerschellen oder Big Balls United—Möglichkeiten, eine Freizeit-Volleyballmannschaft nicht "Zyklon B" zu nennen, gibt es viele. Bestimmt auch in Tschechien. Dort nämlich ist bei einem Turnier von Kinderheimen in Prag eine Mannschaft mit genau diesem Namen aufgelaufen.

Wie Martin Lnenicka, der Direktor des Kinderheims aus dem Prager Stadtviertel Dolni Pocernice, beteuert, habe seine Mannschaft sich ursprünglich unter einem anderen Namen angemeldet. Nur leider seien seine Zöglinge ohne pädagogische Aufsicht zu den Spielen gereist, weil diese Aufgabe ein volljähriger Junge übernommen hatte.

Wie es scheint, hat die Truppe auf der Fahrt zum Turnier beschlossen, sich kurzerhand wie das Nazi-Giftgas zu nennen, das u.a. für den Tod von Abertausenden Menschen in Auschwitz verantwortlich ist. "Als ich es erfahren habe, wollte ich es sofort korrigieren, aber es war schon zu spät", erklärte Lnenicka gegenüber der tschechischen Tageszeitung Pravo.

Die jüdischen Gemeinden und der Verband der Freiheitskämpfer (CSBS) sind über den Vorfall schockiert und sehen den Fehler auf Seiten der Kinderheimleitung. Von "Bildungsmangel" und der "Dummheit von Erwachsenen" ist die Rede. Die Kinder des Heim rockten das Turnier ganz ordentlich, wie Zeugen berichten. Unter dem Schlachtruf "Zyklon B, los!" von ihren Fans angefeuert holte die Nazigas-Truppe den zweiten Platz in der Kategorie "älter als 13 Jahre".