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Dark Side of the Moon: Die geheimen Aufnahmen vom Apollo-Bordfunk

Die Apollo-Missionen scheinen einen unendlichen Schatz an Mysterien zu bergen.
Die Crew von Apollo 10: Eugene Cernan, Thomas Stafford und John Young | Bild: Wikipedia | NASA | Public Domain

Zwei Monate bevor Apollo 11 auf dem Mond landete nahm auch die vorangehende Mission Apollo 10 Kurs auf den Erdtrabanten. Als die Astronauten allerdings auf der fernen Seite des Mondes ankamen, hörten sie mysteriöse Geräusche, die sich von allem unterschieden, was sie bisher auf ihrer Weltraumreise zu Ohren bekommen hatten.

Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Shuttle außerhalb des Funkbereichs mit der Bodenkontrolle, so dass niemand auf der Erde Zeuge des akustischen Rätsels wurde.

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Fliegt ein Shuttle auf die Schattenseite des Mondes, bricht jeglicher Funkkontakt zur Erde ab und niemand kann die Weltraumreisenden hören oder sehen. Diese Phase kann bis zu einer Stunde lang anhalten. Bei Apollo 10 endete die Mission trotzdem ohne jegliche Zwischenfälle pünktlich mit einer sanften Rückkehr zur Erde. Die Protokolle des Bordfunks wurden allerdings umgehend und kommentarlos von der NASA unter Verschluss genommen.

Die ferne Seite des Mondes | Bild:Wikipedia | Apollo 16 | Public Domain

Erst im Jahr 2008 wurden die Aufzeichnungen, die die Geschehnisse von der dunklen Seite des Mondes erzählen, in den Archiven der NASA wieder gefunden und freigegeben. Bei der Auswertung stießen die NASA-Mitarbeiter auf Diskussionen über akustische Phänomene, die die Astronauten in ihrer Kapsel hörten:

„Es klingt wie eine Art außerirdische Musik."

„Hörst du das, dieses pfeifende Geräusch? Whooooooo!"

„Das ist unglaublich!"

In diesem Video des Science Channel ist der Sound ab 2:05 Minuten zu hören:

Als die Geräusche nach ungefähr einer Stunde abklangen, trat die Kapsel gerade wieder hinter dem Mond hervor und nahm erneut Funkkontakt mit der Bodenstation in Houston auf. Kurz vorher hatten die Astronauten noch überlegt, ob sie den NASA-Mitarbeitern am Boden überhaupt von ihren Erlebnissen berichten sollten. Nach ihrer Rückkehr auf die Erde entschied die NASA dann, die Transkripte vom Bordfunk der Bevölkerung „in ihrem besten Interesse" vorzuenthalten, wie Al Worden, seines Zeichens Astronaut bei Apollo 15, gegenüber der Huffington Post berichtet.

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Der Planetenwissenschaftler Kevin Grazier erklärte in einem weiteren Video des Science Channel, dass die Cassini-Sonden, ähnliche Signale bei ihrer Erforschung des Saturn aufzeichneten. Allerdings wurden diese Geräusche von geladenen Partikeln in den Ringen des Planeten ausgelöst. Da der Erdenmond jedoch weder ein magnetisches noch ein elektromagnetisches Feld besitzt, können die von Apollo 10 empfangenen Geräusche nicht auf solch eine Weise entstanden sein.

Die aufgezeichneten Geräusche stellen die NASA-Forscher bis heute vor Rätsel. Doch die Frage, warum solch ein großes Geheimnis um die Weltraummusik gemacht wird, ist mindestens ebenso groß wie das Mysterium selbst.

Neu entdeckte Kritzeleien im Kommandomodul offenbaren die letzten Geheimnisse von Apollo 11

Vielleicht hat Michael Collins, dritter Man bei der Mondlandemission Apollo 11, nämlich schon lange eine Lösung für die Ursprünge der mysteriösen Geräusche gefunden: In seinem Buch „Carrying the Fire" schrieb er 1974 über die Zeit, als sich Armstrong und Aldrin auf dem Weg zum Mond befanden und er den Trabanten alleine in der Kommandokapsel umkreiste:

„In meinem Headset höre ich ein seltsames Geräusch, einen gespenstischen woo-woo-Sound. Wäre ich nicht davor gewarnt worden, hätte ich mir vor Angst in die Hose gemacht. Staffords Apollo 10-Crew hatte die Sounds als erstes während ihres Übungs-Rendezvous mit dem Mond gehört. Alleine auf der Rückseite waren die Astronauten ziemlich überrascht, ein Geräusch zu hören, das weder John Young im Kommandomodul noch Stafford in der Mondlandefähre erzeugt haben wollte."

Collins erklärte weiter, das Geräusch sei bei seiner eigenen Mission Apollo 11 durch die Interferenzen zwischen der Mondlandefähre und dem Kommandomodul entstanden. Es habe begonnen, als die beiden Weltraumfahrzeuge sich getrennt und den UKW-Funk eingeschaltet hatten, verstummte umgehend als die Fähre mit Armstrong und Aldrin an Board auf dem Mond gelandet war und setzte kurze Zeit später wieder ein. „Ein seltsames Geräusch an einem seltsamen Ort."