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Solinger Fans „beerdigen" Remscheider im eigenen Stadion

Beim Bergischen Derby gehören Fan-Provokationen zum guten Ton. Diesmal griffen Solingen-Ultras zu Grabsteinen aus Styropor. Nach dem Spiel dann ging es mit Eisenstangen weiter.

Am Sonntag hat der FC Remscheid zu Hause den BSC Union Solingen empfangen. Und im Vorfeld des sogenannten „Bergischen Derbys" haben Solingen-Fans für eine kreative—wenn vielleicht auch etwas geschmacklose—Provokation gesorgt: Selbstgebastelte Grabsteine mit Namen und Todesdatum vor dem Remscheid-Fanblock. Und wer hätte es gedacht, am Spieltag selbst hat es dann natürlich auch noch geknallt.

Beide Mannschaften spielen in der Bezirksliga, also der siebthöchsten deutschen Spielklasse. Und ja, der FC Remscheid ist der Verein, wo Thorsten Legat nicht nur ein kurzes Trainerstelldichein, sondern vor allem geistig umnachtete Pressekonferenzen gab. Der Verein stieg ab und spielt bisher eine super Saison. Das schmeckt dem alten Rivalen aus Solingen überhaupt nicht. Nicht zuletzt deswegen, weil man selbst in der Abstiegszone rumdümpelt. Vielleicht auch deswegen hatten sich einige Solingen-Fans ein paar Nächte vor dem Spiel in das Remscheider Röntgen-Stadion geschlichen und dort acht Grabsteine aus Styropor mit Todesdatum (Sonntag natürlich) und Namen aufgestellt. Und sich natürlich davor ablichten lassen. Übrigens kam es zu früheren Zeiten, als beide Vereine noch höherklassig spielten, regelmäßig zu solchen „Fanbesuchen" samt Souvenirs. Und zu Ausschreitungen am Spieltag sowieso.

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Dabei hatten die Vereinsverantwortlichen von Solingen auf ihrer Vereinswebsite versucht, die Gemüter zu beruhigen:

„Wie wir alle wissen, wird die Union (…) beim FC Remscheid gastieren, dem alten Rivalen, nicht Feind, der Union. Aus diesem Grund möchten wir—auch im Namen unserer Mannschaft—um sportliche Fairness bitten. Anstatt des so typischen ‚Anti-Gehabes' und Schmähgesängen lasst uns etwas Niveau ins Spiel bringen und auf uns und unsere Mannschaft konzentrieren—alles andere sollten wir gepflegt ausblenden können. Unsere Mannschaft braucht Eure Unterstützung und keinen Nebenschauplatz, der von der eigentlichen Aufgabe nur ablenkt und dem Verein nur schadet."

Allerdings kamen die Fans aus Solingen dem Aufruf ihrer Vereinsbosse so gar nicht nach. Denn beim Spiel am Sonntag kam es schon vor dem Anpfiff zu Zusammenstößen von jeweils rund 50 gewaltbereiten Anhängern der verfeindeten Fanlager. Dabei sollen Solinger Fans nicht nur Dixie-Klos umgeschmissen, sondern auch ein Polizeipferd angegriffen haben und mit Eisenstangen auf Polizisten losgegangen sein. Nach dem Spiel wollten sich dann Remscheid- und Solingen-Fans gegenseitig an den Kragen gehen, konnten aber durch den Einsatz von rund 100 Polizisten, Diensthunden und Polizeipferden voneinander getrennt werden. Zudem wurden von den Aggro-Auswärtsfans ein Zelt plattgemacht und ein Bierstand verwüstet.

Eine Hundertschaft für ein Siebtligaspiel. Der Steuerzahler dankt.

Achso, Fußball wurde auch gespielt. Remscheid schlug Solingen mit 2:0. War also nichts mit Beerdigung und so.