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Alltagsrassismus

„Scheiß Italiener" war gestern der heißeste Scheiß in den sozialen Netzwerken

Als der italienische Schiedsrichter gestern unvorteilhaft pfiff, sangen die deutschen Fans „Scheiß Italiener". In den sozialen Netzwerken ging es noch härter zur Sache. Auf Twitter trendete die Beleidigung.
Screenshot: twitter.com/FaiiMzz

„Scheiss Italiener", riefen die deutschen Fans gestern im Stade Vélodrome in Marseille. Zwar verlor die deutsche Nationalmannschaft gegen Frankreich, aber viele deutsche Anhänger machten Schiedsrichter Nicola Rizzoli für das Halbfinal-Aus verantwortlich. Und der kommt eben aus jenem Land, welches von den deutschen Kickern im Viertelfinale noch aus dem Turnier gekickt wurde. Weil Rizzoli auch noch einen (eigentlich klaren) Elfmeter pfiff, meldeten sich tausende wirre Verschwörungstheoretiker wie Waldemar Hartmann.

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Schon wieder "Scheiß Italiener" aus dem deutschen Blok #GERFRA #Rizzoli of
— zeitonlinesport (@zeitonlinesport) 7. Juli 2016

Statt also in gewohnter „Deutschlaaaand, Deutschlaaaand"-Manier das eigene Team anzufeuern, versuchte man wieder den Schiedsrichter und seine Leistung auf seine („Scheiss") Herkunft zu reduzieren. Und auch die daheimgebliebenen Fans ließen ihrem Frust freien Lauf.

Auf Twitter rutschten „Scheiss Italiener" und „Scheiss Franzosen" zeitweise in die Trends. Durch das Zitieren der Ausrufe und Tweets wurden diese Trends zwar auch befeuert, doch ein Blick auf die sozialen Netzwerke nach solch einer Niederlage zeigt erneut, wie hässlich und unverkrampft viele Menschen ihren Alltagsrassismus im Internet offenbaren.

"Scheiß Italiener" trendet. Muss das so? #GERFRA pic.twitter.com/ZBbVnQzLTf
— Hanning Voigts (@hanvoi) 7. Juli 2016

Neben den Italienern, die durch einen einzigen Schiedsrichter „Scheisse" oder zu „Itakern" wurden, transformierte auch der Franzose zum „Froschfresser" oder „Franzacke". Allesamt abwertende Begriffe, die vor allem zu „Erbfeind"-Zeiten der Weltkriege für Propaganda genutzt wurden und auf die in emotionalen Fußballminuten wieder zurückgegriffen wird. Mit gesunder Fußball-Rivalität hat das nur noch wenig zu tun, denn Afrika-Anspielungen in Bezug auf die beiden Multikulti-Teams oder Einmarschier-Witze sind da nicht mehr weit weg…

Alles natürlich nicht rassistisch gemeint… #GERFRA pic.twitter.com/wrpojIYuri
— Sven Hausmann (@svouseman) 7. Juli 2016

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WELCHER VOLLPFOSTEN BEI DER EM HAT EINEN ITAKER ALS SCHIRI GENOMMEN?#EURO2016
— Philipp (@Tschakko95) 7. Juli 2016

Ohne scheiss die gehören verbrannt die Schwulen Franzosen
— dreckiger Franzose (@8yTe8) 7. Juli 2016

Scheiß franzacken schweine: WIR WOLLEN KEINR FRANZACKENSCHWEINE!
— VOx12GEL (@Vooooooooooogel) 7. Juli 2016

Das ist der UNFAIRSTE SCHIRI EVER!!!! SCHEIß ITALIENER - SCHIRI!!! D:<
— Crimegirl Lena (@Lenchen_Becker) 7. Juli 2016

Und nachher dann die Franzacken ausrotten. pic.twitter.com/Vwg9KiLeHY
— HATEforceOnesson (@HATEforceOne) 7. Juli 2016

Haben wir da eigentlich gegen Afrika oder Frankreich gespielt?
— Dr. Harold Ehrenlos (@KarlEiderskop) 7. Juli 2016

Hoffentlich erstickt der scheiß Italiener hurensohn an seinen Spaghetti
— Maurice (@FaiiMzz) 7. Juli 2016

Scheiß Italiener geh zurück Pizza backen
— D' (@Daavid_ok_) 7. Juli 2016

SCheiß Auländer alter -.- Dumme Italiener haben uns damals im 1. WK auch schon verarscht die Bastarde… — Felix (@47_92_3)7. Juli 2016