Foto: imago| Ina Peek
Kira: "Es war total ruhig, als es rausgekommen ist. Alle waren fassungslos."
Sophie: "Da ist eine Bombe geplatzt, das war super schockierend. Ich habe richtig gezittert."
Die drei jungen Frauen (Namen geändert) sind alle Mitglieder der "Basisdemokratischen Linken", einer Gruppe aus dem niedersächsischen Göttingen, die politisch an der Uni aktiv ist. Zu ihnen gehörte bis vor Kurzem auch der 24-jährige Gerrit G. Er allerdings hatte, wie jetzt bekannt geworden ist, andere Ziele.Maja: "Mittlerweile bin ich echt wütend."
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Im Vergleich zu den Informationen, die G. bei der der Basisdemokratischen Linken gesammelt haben dürfte, ist das aber eher wenig. Über zwei Jahre war er Teil der Gruppierung und gab in dieser Zeit regelmäßig Interna an seinen Kontakt beim Verfassungsschutz weiter. Er engagierte sich in den Arbeitskreisen "Antifa" und "Hochschule" und erfuhr viele Details über die Arbeitsweise der linken Gruppe. "Er nahm an unserem Plenum teil und reiste zu Vernetzungstreffen mit anderen linken Gruppen", erzählt Maja. "Selbst den Facebook-Auftritt unserer Gruppe hat er betreut." Auch zu politischen Aktionen soll er gefahren sein, etwa zu den Protesten gegen den AfD-Parteitag in Hannover im vergangenen Jahr. "Im Nachhinein fallen einem viele Situationen ein, in denen es komisch war", sagt Kira, "aber man möchte die Person ja nicht verurteilen, nur weil sie nicht den eigenen sozialen Maßstäben entspricht."In diesem Fall wären die drei mit mehr Skepsis besser gefahren. Maja erzählt: "Ich habe direkt überlegt: Was habe ich wann gemacht, was weiß der über mich, was habe ich dem erzählt? Und: War der bei mir zu Hause, vielleicht sogar alleine in meinem Zimmer? Ich habe mit ihm sogar über meine Beziehung gesprochen. Das sind zum Teil krass private Sachen, von denen man mit Sicherheit nicht möchte, dass der Verfassungsschutz davon weiß!" Damit müsse man jetzt erst einmal klarkommen, sagt sie.
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