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Fürther Ultras holen zum Rundumschlag gegen Entwicklungen im Fußball aus

Die Ultragruppe “Horidos” fordern Fußballdeutschland zur Protestwelle gegen DFB und FIFA auf. Aufhänger sind die chinesischen Regionalliga-Pläne des DFB, doch die Gruppe befürchtet auch ein Ende der Ultrabewegung.
Foto: imago | zink

"Jetzt ist Schluss!", titelt die Fürther Ultragruppierung "Horidos" in einer Stellungnahme und fordert: "Jetzt muss der Protest forciert werden!" Gründe für das Schreiben in der Sommerpause sind die zahlreichen Veränderungen, die dem Fußball erneut bevorstehen und wie Hiobsbotschaften auf die meisten Fußballfans einprasseln. "Denn der Fußball ist in Gefahr und wir glauben, dass vielen diese immense Gefahr nicht einmal ansatzweise bewusst ist. Und wenn wir jetzt nichts dagegen unternehmen, tragen wir eine Mitschuld an dem, was in den kommenden Jahren passieren kann."

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Aufhänger der Stellungnahme der Ultras der SpVgg Greuther Fürth sind vor allem die China-Pläne des DFB. Unter der Woche wurde bekannt, dass der Verband eine chinesische Auswahlmannschaft in der Regionalliga Süd-West außer Konkurrenz antreten lassen will und wurde aus allen Ecken Fußballdeutschlands dafür kritisiert. "Worin das Problem liegt? Es geht schlicht und ergreifend nur um Geld", erklären die Horidos. Die Gruppe spricht zudem davon, dass es "wohl nur der Anfang von einer inakzeptablen Entwicklung" sei und "vor keiner Methode zurückgeschreckt wird, um mit dem 'Produkt' neue Märkte zu erschließen und Profite zu generieren". Für die Horidos ist diese Entwicklung Grund genug, um eine Warnung auszusprechen: "Wenn sich dagegen kein Widerstand formiert, darf man sich auch nicht beschweren, wenn eines Tages Spiele in Ländern, in denen es lukrativ ist, ausgetragen werden", heißt es in der Stellungnahme. "Abwegig ist das keinesfalls, so fand zum Beispiel das italienische Supercoppa-Finale 2016 im Katar statt."


Die Blue Suit Men haben das Beleidigen von Gegnern auf der Strafbank zur Kunstform erhoben. Wir haben sie bei der Vorbereitung - und Exekution - ihrer Chirps begleitet.


Weitere Kritikpunkte in der Stellungnahme sind die von der FIFA ins Spiel gebrachten Regeländerungen, bei denen den Ultras besonderes eine Umstellung von zweimal 45 auf zweimal 30 Minuten Netto-Spielzeit übel aufstößt. Diese Regelung würde "Werbung während der Unterbrechungen Tür und Tor öffnen". Zudem werden auch die Zulassung des "Red-Bull-Ablegers aus Leipzig" in der Champions League und die staatliche Repression gegen Ultras verurteilt. "Bestes Beispiel dafür ist das am Donnerstag klammheimlich beschlossene Gesetz des Bundestages, welches es dem Staat in Zukunft ermöglicht, Handys und Computer von Personen, die bestimmte Straftaten begangen haben, zu hacken und die kompletten Daten auszuwerten."

Den Horidos geht es bei all der Kritik der momentanen Entwicklung im Fußball um eine mündige Antwort aus der Kurve. "Nämlich darum, dass dieser Sport immer mehr Züge annimmt, die untragbar sind und gegen die nur eine groß angelegte Protestwelle eine Chance hat, etwas zu verändern." Und weiter: "Deswegen ist es an der Zeit, nicht mehr zu schweigen und sich Gedanken zu machen, wie unsere Forderungen Gehör finden und wie wir diesem Wahnsinn Einhalt gebieten können."

Ihr Ausblick ist düster: "Wer weiß, wie lange wir an diesem ganzen Zirkus namens Fußball noch partizipieren können. Genießt deshalb jede Sekunde im Block, in der wir uns in den winzigen Freiräumen, über die wir verfügen, noch ausleben können! Und viel wichtiger: Macht den Mund auf, nehmt diese ganze Scheiße nicht einfach wortlos hin!" Ihr Statement beenden sie mit einer Aufforderung, der wohl nicht nur für die Fürther Fanszene gelten soll: "Macht den Mund auf, nehmt diese ganze Scheiße nicht einfach wortlos hin!"