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Antisemitismus

"Stadt ohne Juden": In Wien haben ein paar Antisemiten Programmhefte des Filmarchivs entsorgt

Drei Männer entfernten Programmhefte der Ausstellung "DIE STADT OHNE Juden Muslime Flüchtlinge Ausländer" aus Tageszeitungen und warfen sie in den Müll.

Der österreichische Stummfilm Die Stadt ohne Juden aus dem Jahr 1924 gilt bis heute als erstes filmkünstlerisches Statement gegen den Antisemitismus. Am kommenden Donnerstag eröffnet im Wiener METRO Kinokulturhaus eine Ausstellung des österreichischen Filmarchivs, die den Klassiker in die Gegenwart holen soll. Themen wie Ausgrenzungsprozesse und die Suche nach einem "Sündenbock" spielen damals wie heute eine wichtige Rolle im öffentlichen Diskurs und sollen dabei kritisch betrachtet werden.

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Als Medienpartner lagen dem Standard kürzlich Programmhefte für diese Ausstellung bei. Einige davon sind kürzlich im Müll gelandet. Wie das Filmarchiv in einem Facebook-Posting berichtet, soll eine Gruppe von Menschen derzeit versuchen, die Veranstaltung aktiv zu sabotieren. Die Programmhefte seien gezielt aus den Entnahmetaschen entfernt und entsorgt worden.

"Wir haben einige Nachrichten erhalten. Es wurde von mehreren Personen gesichtet, dass die Programmhefte von drei Männern entfernt wurden", so Tomáš Mikeska vom Flimarchiv Austria gegenüber VICE. Ein Beobachter, der auch das im Posting gezeigte Foto aufnahm, habe die Männer sogar angesprochen, diese hätten ihn aber weitgehend ignoriert.

Mikeska erklärt weiter, dass man über die Motivation der Männer vorerst nichts Genaues sagen könne. "Wir können es nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, vermuten aber, dass es sich um einen Gruppe antisemtisch ausgerichteter Menschen handelt." Man habe außerdem auf Facebook einschlägige Kommentare erhalten, die allerdings verborgen wurden. Rechtliche Schritte seitens des Standard und des Filmarchivs werden derzeit überprüft.

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