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immer noch blatter

Verhindert ein deutscher Richter Sepp Blatters Suspendierung?

Auch wenn die FIFA-Ethikkommission empfiehlt, Sepp Blatter vorübergehend zu suspendieren, sollten wir die Schampusflaschen lieber noch geschlossen lassen. Denn die letzte Entscheidung trifft ein Blatter-Fan und Richter aus Deutschland.

Wir sollten die Schampusflaschen lieber noch ungeöffnet lassen, auch wenn es erstmal wunderbar klingt: Die Ethikkommission der FIFA hat laut BBC empfohlen, Sepp Blatter vorübergehend—und zwar für 90 Tage—zu suspendieren.

Die Entscheidung der Ethikkommission—die noch ratifiziert werden muss, um in Kraft zu treten—kam als Reaktion auf das jüngst eröffnete Strafverfahren gegen Blatter wegen des Vorwurfs auf Korruption und Untreue. Neben Blatter könnte auch der UEFA-Präsident Michel Platini suspendiert werden, was seine Ambitionen, Blatters Nachfolger zu werden, stark unterminieren würde.

Die Empfehlung für eine vorübergehende Suspendierung Blatters kam vom Chefermittler der Ethikkommission, Cornel Borbély, und würde Blatter bis Anfang Januar handlungsunfähig machen. Blatter—der erst vergangene Woche von den wichtigsten Großsponsoren der FIFA zum Rücktritt aufgefordert wurde—wird voraussichtlich am 26. Februar nächsten Jahres eh aus dem Amt scheiden. Vorausgesetzt, er stellt sich nicht zur Wiederwahl.

Ratifiziert werden muss die Entscheidung der Ethikkommission vom deutschen Richter Hans-Joachim Eckert. Und genau hier kommen die lieber noch nicht zu öffnenden Schampusflaschen wieder ins Spiel. Denn Eckert erwarb sich Anfang des Jahres den unrühmlichen Ruf als „Größter Sepp-Blatter-Versteher auf dem Planeten" (Süddeutsche Zeitung), als er für einen Bericht verantwortlich zeichnete, der der FIFA ein überwiegend sauberes Verfahren bei der WM-Vergabe an Russland (2018) und Katar (2022) bescheinigte. Sogar Eckerts wichtigster Zuarbeiter in der Ethikkommission, der US-Staranwalt Michael Garcia, hat das Urteil nach dessen Veröffentlichung angefochten, indem er „unvollständige und falsche Darstellungen der Fakten" sowie falsche Schlussfolgerungen beklagte.

Wollen wir hoffen, dass Eckert diesmal im Sinne des Weltfußballs—und damit gegen Blatter—entscheidet.