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WTF

In den Wrestling-Restaurants der 90er

Hulk Hogan hatte eines, Razor Ramon zerstörte ein anderes. Die WWF-Eventgastronomie war damals der heiße Scheiß.

Wrestling-Fans haben es heutzutage nicht leicht. Die 1980er und 90er sind schon eine Weile her, und damit auch die Glanzzeiten des Wrestling. Man kann schon etwas nostalgisch werden, wenn man sich ansieht, was es damals allein für Wrestling-Restaurants gab.

Ja, Wrestling-Restaurants. Da war zum einen das WWF New York, direkt am Times Square. Dieser 4.300-Quadratmeter große Wrestling-Tempel beinhaltete ein Restaurant, einen Nachtclub und einen eingezäunten „Cage Room". WWF New York eröffnete 1999 mit großem Getöse—und machte winselnd 2003 den Weg für ein Hard Rock Café frei.

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Und noch vor WWF New York gab es Pastamania, Hulk Hogans Version der italienischen Küche. Dieses Wrestaurant (sorry) befand sich in der Mall of America, dem größten Einkaufszentrum der USA in Bloomington, Minnesota. Hogan servierte dort herkömmliche und Hulk-förmige Pasta. In den 90ern konnte ein WWF-Titelkampf mehr als 10 Millionen amerikanische Fernsehzuschauer vor die Mattscheibe locken. Das war damals etwa jedes sechste TV-Gerät in den Staaten—kein Wunder also, dass ein paar Wrestaurants (sorry) auch dem kollektiven Appetit entsprachen.

Ähnlich der Ästhetik des heutigen Fernsehkochs Guy Fieri (der seine Guy's American Kitchen am Times Square betreibt) trafen das Wasserstoffblond, die Sonnenbrillen und die Macho-Fassade damals ins Schwarze. Hogan war nicht der einzige Wrestling-Star, der es mit einem eigenen Restaurant versuchte, denn die Spandex-Schaukämpfer waren damals kulturelle Tonangeber.

Meist ließen die Speisekarten natürlich einiges zu wünschen übrig. Die Karte von Pastamania sieht mehr aus wie das Mittagsmenü eines schmierigen kleinen Diners als das Angebot eines Promi-Restaurants. Aber die Preise sind unschlagbar! (Wie wohl ein „Nugget-Pasta" aussieht?)

Hulk-Hogan-Pastamania-Menu

Foto via Wrestle Crap.

Restaurants lieferten Wrestlern auch die perfekten Umgebung, um ihre Männlichkeit unter Beweis zu stellen, wie in dem legendären Clip von Razor Ramon, der einen oscarwürdigen Wutanfall hinlegt, als die Rechnung kommt.

Oder wie in diesem Clip, in dem Razor Ramon bei einem Glas Wein Frauen (noch mehr als im letzten Video) objektifiziert.

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Damals waren Pro-Wrestler unsere Gladiatoren und konnten sich alles Mögliche leisten. Sie konnten sich Tische in den feinsten Lokalen verschaffen—auch wenn sie dazu vielleicht bestechen und bedrohen mussten. Wie etwa „Million Dollar Man" Ted DiBiase, der sich den Weg in das feine französische Restaurant La Touraine schmiert. Als andere Gäste ein Problem mit seinen Vordrängler-Methoden haben, fackelt DiBiase nicht lange und droht wortlos mit Gewalt.

Restaurants sind bereits für andere gewalttätige Subkulturen ein Zufluchtsort (Ex-Bandenmitglieder, die zu Bäckern und Köchen werden, gibt es zuhauf). Und so boten sie auch Wrestlern einen Ort, an den sie gehen konnten, wenn ihre Karriere an Schwung verlor. Man denke nur an die Szene, in der Wrestler Triple H feststellt, dass der legendäre Heel (Ring-Bösewicht) Shawn Michaels Koch in einer Firmenkantine geworden ist.

„Ich mache nicht einfach Essen", sagt ein heruntergekommener Michaels zu Triple H. „Ich bin Koch—Kochmütze, Kochhemd … das geben die nicht einfach so jedem, weißt du?"

Natürlich ist Michaels nicht der beste Koch. Ein kleines Mädchen wirft ihm Essen ins Gesicht und ruft: „Diese Kroketten sind scheiße! Streng dich an, du Affe!" Und natürlich startet Michaels daraufhin einen Fettbrand, tritt dem Vorgesetzten ins Gesicht und wird wieder Wrestler.

Auch Kane ging in die Gastronomie: In einem Clip muss er in einem Diner seinen jüngeren Tag-Team-Partner Daniel Bryan bedienen, um so die Stimmung im Team zu kitten. Natürlich geht das nicht, ohne dass er verkündet, er habe den nervigen Koch mit dem Kopf voran in die Fritteuse getunkt.

Heute bieten Restaurants eher neutralen Boden, wo Legenden wie Sting, Diamond Dallas Page und Vader ihre alten Beef-Beile begraben und sich an die guten alten Zeiten erinnern können. Als Wrestler noch Götter waren und ihr Treibstoff halb Rage, halb Mall-Pasta war.

Vermutlich werden wir eines Tages genauso nostalgisch auf Guy Fieris Prolo-Stil und seine „Donkey Sauce" zurückblicken können. Aber bis es so weit ist, schmunzeln wir über den Hulkster und seine Pasta-Nuggets.