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0231 Riot

Sehbefehl: 0231 Riot - die Blaupause einer neuen, gefährlichen Hooligan-Generation

Sie kombinieren die Gewalt von Hooligans mit der Selbstorganisation von Ultras. Der WDR hat eine sehenswerte Doku über die rechten Schläger von "0231 Riot" gedreht und Dortmunds Umgang mit ihnen.
Foto: Imago/Thomas Bielefeld

Viele haben sich schon an der neuen Dortmunder Hooligan-Gruppierung '0231 Riot' abgearbeitet. Auch wir berichteten nach dem letztjährigen Pokalfinale über antisemitische Gesänge und Drohungen der Gruppe im Sonderzug nach Berlin. Viele überregionale Medien griffen die Aktionen der Gruppe auf, die mit Einschüchterung und Gewalt auf Fans und Funktionäre im Umfeld von Borussia Dortmund Druck ausüben wollen. Wie etwa beim ekelhaften Graffiti gegen BVB-Geschäftsführer Aki Watzke ("Aki Watzke, aus der Traum… Bald liegst du im Kofferraum!"), der den meisten der 70-90 Riots bereits Stadionverbot erteilte.

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Mareike Wilms hat im WDR eine sehr sehenswerte Dokumentation gedreht, die einen umfassenden Überblick zu den Riots und dem Umgang mit ihnen gibt. Welche Verbindungen in die Kampfsportszene gibt es? Haben sie auch die Borussenfront mundtot gemacht? Wie rechts sind sie, oder ist das nur ein Vorwand, um in einem Klima des Fremdenhasses empfängliche Mitglieder anderer Gruppen anzulocken? Wie können Fanprojekte auf sie einwirken, wenn sie aus dem Stadion verbannt wurden? Spannend ist vor allem eine allgemeine Erkenntnis, die Fanforscher Robert Claus liefert:

"Was wir wahrgenommen haben, ist die Erkenntnis, dass sich am rechten und gewalttätigen Rand der Ultra-Szenen in den letzten zwei Jahren eine Bewegung ergeben hat von neuen Gruppen, die sich organisiert haben, die internationale Netzwerke pflegen, die teilweise Erfahrung mit mindestens semi-professionellem Kampfsport haben, auch Kontakte ins Drogen- und Rocker-Milieu pflegen und eine neue Ausdifferenzierung der Fan-Szene sind, weil sie zwei wichtige Sachen miteinander verbinden: Nämlich einerseits die Gewalt der Hooligans mit der Fähigkeit zur Selbstorganisation, die eigentlich immer ein Merkmal der Ultras war. Sie bilden eine Mischszene aus Ultras und Hooligans und sind vielleicht eine der professionellsten Hooligan-Generationen, mit denen wir in Deutschland bisher zu tun hatten.

Die ganze 'Die Story'-Doku "Gewalttäter Fußball - Borussia Dortmund und sein Fanproblem" könnt ihr unter diesem Link in der ARD-Mediathek schauen.