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sang-moon bae

Karriereeinbruch Wehrdienst

Ein südkoreanisches Gericht hat gestern entschieden, dass Sang-moon Bae die PGA-Tour verlassen und zum zweijährigen Wehrdienst antreten muss. Denn in Südkorea gibt es keine Ausnahme—auch nicht für Ausnahmesportler.

Ein südkoreanisches Gericht hat gestern entschieden, dass Profigolfer Sang-moon Bae die PGA-Tour verlassen und in seiner Heimat Wehrdienst leisten muss.

Männer in Südkorea müssen bis zu ihrem 30. Geburtstag zu einem zweijährigen Wehrdienst antreten. Grund dafür ist der anhaltende Konflikt mit Nordkorea. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um den Wehrdienst herumzukommen. Dazu zählt der Gewinn einer Medaille bei Olympischen Spielen, einer Goldmedaille bei den Asienspielen oder der (kuriose) Umstand, Besitzer eines großen Tattoos zu sein (wer sich aber das Tattoo nur deswegen stechen lässt, um sich vor dem Wehrdienst zu drücken, und dabei erwischt wird, kann bis zu drei Jahren Gefängnis verurteilt werden). Gleichzeitig gilt aber in vielen Sphären der koreanischen Kultur: Nur wer Wehrdienst geleistet hat, gilt als richtiger Mann.

Es gibt aber auch in manchen Fällen die Möglichkeit, den Wehrdienst bis zum 35. Lebensjahr aufzuschieben. Genau das hat Bae jetzt erfolglos versucht, als er seinen Wohnsitz in den USA als Grund angab, die ursprüngliche Entscheidung vom Februar dieses Jahres anzufechten.

Baes Fall ist nicht der erste, bei dem die Interessen eines prominenten Profisportlers mit dem obligatorischen Wehrdienst in Südkorea kollidiert sind. Bei den Asienspielen 2010 führte der aktuell bei den Texas Rangers spielende Outfielder Shin-Soo Choo sein Land im Finale gegen Taiwan zur Goldmedaille im Baseball. Hätte sein Team verloren, wäre es für ihn direkt nach dem Finale zum Wehrdienst gegangen, was eine extrem lange Unterbrechung seiner Karriere zur Folge gehabt hätte.

Auch der berühmte südkoreanische Musiker Psy („Gangnam Style") hatte einst versucht, dem Wehrdienst zu entgehen. Mit Erfolg: Denn indem er bei einer Softwarefirma anheuerte, konnte er auf anderem Wege „den nationalen Interessen dienen" und musste deswegen nicht zum Militär.