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Dallas Mavericks

Dank DeAndre Jordan dürfen die Mavs wieder vom Titel träumen

Mark Cuban hat mal wieder bewiesen, dass bei ihm der Abzug locker sitzt. DeAndre Jordan ist der perfekte Spieler an der Seite von Dirk Nowitzki und seine vielleicht letzte Chance auf noch einen Titel.
Matthew Emmons-USA TODAY Sports

Was wäre, wenn ich dir sagen würde, dass sich die gesamte NBA-Landschaft aufgrund einer amerikanischen Reality-Sendung (Shark Tank) verändern könnte?

Was wäre, wenn ich dir sagen würde, dass die Dallas Mavericks im nächsten Jahr zu einem echten Contender werden könnten, weil Mark Cuban vor einigen Jahren mal ein wichtiges Meeting versäumt hat?

So vieles wäre so anders gekommen, hätte Cuban im Sommer 2012 auf seine unternehmerischen Pflichten beim US-Sender ABC gepfiffen und wäre zum Treffen mit Deron Williams erschienen. Stattdessen ging ein gekränkter Williams zu den Nets und die Mavs meistens schon nach der ersten Playoff-Runde nach Hause. Doch weil man über Jahre neben Dirk keinen wirklichen Superstar finanzieren musste, hatte man jetzt genug Geld zum Ausgeben, damit Cuban endlich einen potentiellen Franchise-Changer (und Nachfolger für Nowitzki) nach Dallas holen konnte.

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Welcome back to Texas, DeAndre Jordan. Dirk Nowitzki wird das bestimmt sehr freuen. Der war es schließlich auch, der aufgrund eines Gehaltsverzicht den finanziellen Spielraum seiner geliebten Mavs überhaupt erst erhöht hatte.

Jetzt wird es Doc Rivers bestimmt bereuen, Jordan vor einer langjährigen Vertragsverlängerung zu einem „All-NBA Third Team"-Spieler gemacht zu haben. Und die Clippers werden hoffen müssen, dass die Blake-Show auch ohne Jordan weitergehen wird.

Und die Mavs? Die können sich wieder berichtigte Titelhoffnungen machen, wenn Dirk auch noch im nächsten Jahr auf dem Niveau der Vorsaison weiterspielen kann.

Dirk muss sich keine Sorgen mehr machen, von DeAndre verteidigt zu werden. Foto: Matthew Emmons/USA TODAY Sports

Haben die Mavs jetzt einen relativ dünnen Kader, bei dem nach dem Abgang von Monta Ellis (zu den Pacers) von Devin Harris noch mehr kommen muss? Ja. Muss man hoffen, dass die von der Bank kommenden Justin Anderson, Richard Jefferson und J.J. Barea eine Leistungssteigerung zeigen werden? Absolut. Ist man in Dallas komplett auf die Genesung von Chandler Parsons' Knie und Wes Matthews' Achillessehne angewiesen? Definitiv.

Dennoch glaube ich: Eine Startaufstellung mit Dirk, Jordan, Wes und Parsons in den eigenen Reihen rückt die Mavs in den Kreis der Titelkandidaten. Es könnte sie zudem auch attraktiver machen, wenn sich in die Jahre gekommene Schützen zur Midseason noch einem potentiellen Contender anschließen möchten (ich denke in diesem Zusammenhang an Ray Allen oder Rashard Lewis). Und wer weiß, läuft es für die Mavs nächstes Jahr richtig gut, könnte Dallas 2016 sogar für die ganz Großen wie Kevin Durant eine durchaus denkbare Adresse werden. Nach dem Jordan-Deal spricht plötzlich keiner mehr davon, dass Cuban die Gabe des Midas verloren habe (auf gut Deutsch: aus Scheiße Gold zu machen).

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„Wir glauben, dass er in den kommenden Jahren unser bester Spieler sein wird", so der allzeit selbstbewusste Cubes in einem Interview mit ESPN.

Große Worte? Ja. Komplett aus der Luft gegriffen? Auf keinen Fall. Zu allererst ist Jordan gerade mal 26 und unter dem Korb ein verdammt guter Verteidiger. Und die Tatsache, dass er ohne eigenen Ballbesitz zu Punkten kommen kann (Stichwort: Lob City), macht das Spiel schnell und unberechenbar. Und wer weiß, ob Griffin auch ohne Jordans Drecksarbeit im Hintergrund dermaßen schnell sein Wurfarsenal erweitert hätte?

Außerdem hat sich seine Field-Goal-Statistik in den letzten vier Jahren kontinuierlich verbessert (von 63,2 auf 71,0%). Und das Gute ist, dass seine 11,5 PPG aus der Vorsaison durchaus noch eine Menge Luft nach oben bieten, vor allem wenn Rick Carlisles Prä-Rondo-Offensivmaschinerie wieder so richtig ins Rollen kommen sollte. Und wie soll die gegnerische Defense dann bitte noch ein Pick-and-Roll—auf Höhe der Dreierlinie und schön weit in der Ecke—von DJ und Dirk unterbinden?

Jordan bei der Arbeit. Foto: Matthew Emmons/USA TODAY Sports

Und auch wenn manch einer die Defensivqualitäten von Jordan für überschätzt hält, muss man doch sagen, dass er—angesichts der Rebound-Schwäche der beiden Mavs-Forwards, Chandler und Dirk—Dallas beim Spiel unter dem Korb enorm weiterhelfen wird.

Und dann wäre da noch die Tatsache, dass er bei hohen Pick-and-rolls—Steph Currys wichtigste Waffe in den Finals— besonders gut umschalten kann. Der einzige Spieler im Westen, der das noch besser als Jordan kann, ist der Spanier Serge Ibaka.

Und ja, Jordan bleibt natürlich ein historisch schlechter Freiwurfschütze. Doch selbst als Jordan in der letzten Saison von gegnerischen Teams 14 Mal oder mehr an die Freiwurflinie geschickt wurde, gewannen die Clippers 12 von 12 Spielen. Darum wird den Gegnern nächstes Jahr schon deutlich mehr einfallen müssen als die alte Hack-A-Nummer.