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Willkür

Doof geparkt, Stadionverbot kassiert: Die Willkür der Mainzer Polizei

Drei friedliche Mainz-Fans liefen nach Abpfiff zu ihrem Auto und wurden kontrolliert. Ein paar Wochen später flatterten Stadionverbote in den Briefkasten. Warum? Weil sich andere danebenbenahmen – wie die Mainzer Fanhilfe dokumentiert.
Foto: Imago/Ulrich Roth

Wer kennt ihn nicht, den guten, alten Spruch zur falschen Zeit am falschen Ort? Drei Fans des FSV Mainz 05 kennen ihr nur allzu gut. Denn weil sie ihren Wagen eben zur falschen Zeit am falschen Ort geparkt hatten, bekamen sie kurzerhand Stadionverbot. Doch eins nach dem anderen.

Aktuell ist Sommerpause und die Fanhilfe Mainz weiß die Sauregurkenzeit zu überbrücken, indem sie Fälle aus der jüngeren Vergangenheit vorstellt. Besonders kurios mutet ein Stadionverbot gegen drei Mainz-Fans an, "Berti, Conni und Det", die sich genau nichts zu Schulden haben kommen lassen. Ihr einziges "Vergehen": Sie haben ihr Auto vor dem Heimspiel gegen Darmstadt im März 2016 in der Nähe des Mainzer Hauptbahnhofes abgestellt, wo es zuvor zu Ausschreitungen zwischen Mitgliedern beider Fanlager gekommen war. Ausschreitungen, mit denen das besagte Mainz-Trio nichts am Hut hatte. Doch weil ihr Wagen unweit des "Tatorts" stand, wurden sie auf dem Rückweg zum Auto von Polizisten angehalten und kontrolliert.

Nach ein paar Wochen bekamen sie dann Post, in der ihnen mitgeteilt wurde, dass gegen sie wegen Landfriedensbruch ermittelt werde. Dieser Verdachtsmoment wurde an den Verein weitergeleitet, der prompt mit Stadionverbotenen reagierte. Doch wie es das Schicksal wollte, waren die Drei selbst Mitglieder der Mainzer Fanhilfe, die ihnen Anwälte besorgte. Mittlerweile wurden die Ermittlungen eingestellt und das Stadionverbot wieder fallen lassen. Bis das geschehen war, hatten sie mehrere Spiele verpasst.

Nicht nur, dass hier mal wieder das Uralt-Prinzip in dubio pro reo, also im Zweifel für den Angeklagten außer Kraft gesetzt wird. Es wird außerdem deutlich, wie grobmaschig (lies: willkürlich) hier ermittelt wurde. Es reichte aus, als Mainz-Fan identifizierbar zu sein und sich in Bahnhofsnähe rumzutreiben, um mit den eigentlichen "Tätern" über einen Kamm geschoren zu werden. Wir können wohl schon jetzt auf weitere Fälle der Mainzer Fanhilfe gespannt jetzt.