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Schlägerei zwischen Lübeckern und niederländischen Hools: Geplant oder medial ausgeschlachtet?

Die lokale Berichterstattung sprach von einer geplanten Schlägerei zwischen mehreren Anhängerschaften. Lübecker Ultras warfen den Medien Lügen vor. Doch ein Insider erklärte gegenüber VICE Sports, dass es sehr wohl einen Anruf aus Lübeck gab.
Foto: Imago / Illustration: Johann Steer

Am Wochenende kam es im niederländischen Schaesberg zum Testspiel zwischen den Regionalligisten Alemannia Aachen und VfB Lübeck. Aachen gewann das Spiel mit 4:0, doch das geriet völlig in den Hintergrund: Eine Schlägerei zwischen Lübecker Fans und niederländischen Hooligans sorgte für einen zwischenzeitlichen Abbruch des Spiels und eine anschließend öffentlich geführte Diskussion zwischen Medien und Fans.

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Das Spiel wurde schon nach 16 Minuten unterbrochen. Wie Fupa und Reviersport berichteten, sollen etwa 100 Personen aus zwei Fanbussen, „unter ihnen Fans des VfB Lübeck und Hansa Rostock", eine Gruppe Alemannia-Fans direkt am Spielfeldrand angegriffen haben. Ein Video auf Youtube zeigt diese Auseinandersetzung.

Anschließend soll es laut beiden Online-Medien in einem „angrenzenden Wald" zu einer Massenschlägerei von Lübeckern und niederländischen Hooligans gekommen sein. Reviersport meldete, dass die Hools zum ortsansässigen Roda Kerkrade gehören, die auch eine Freundschaft zu den Aachener pflegen. Die niederländische Polizei soll nach nur drei Minuten mit Hundestaffeln eingetroffen sein und nach zehn Minuten die Gruppen getrennt sowie einzelne Fans überprüft haben. Die Fanbusse sollen dann an die deutsch-niederländische Grenze gebracht worden sein. Die Medien gaben jedoch keine Quellen an, dass es zu einer geplanten Schlägerei im Wald kam oder dass Rostocker Fans mit dabei waren. Das lenkte den Unmut der Lübecker Fans auf die Berichterstattung.

Das Ultrà Kollektiv Lübeck veröffentlichte nun eine „Richtigstellung" und greift vor allem die Medien hart an. „Es waren keine Fans von Hansa gemeinsam mit uns zu dem Spiel gereist und nach unserem Kenntnisstand auch sonst nicht anwesend". Laut den Fans soll zudem nur ein Bus aus der Fanszene zu dem Testspiel angereist sein. Den Vorwurf einiger Medien, dass es sich bei der zweiten Schlägerei im Wald um eine geplante Drittortauseinandersetzung handelte, wies die Ultragruppe ebenfalls zurück: „Die stattgefundene Auseinandersetzung fand nicht im Wald, sondern am Spielfeldrand statt und war de facto nicht verabredet."

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Die Gruppe wollte für die Vorfälle weder eine Erklärung, noch eine Entschuldigung, etwa an Spieler und Verein, abgeben. „Wir möchten die Vorfälle nicht relativieren oder gar etwas rechtfertigen. Was passiert ist, ist passiert", hieß es nur in der Stellungnahme. Kritisiert wurden jedoch die Medien, die über die Vorfälle berichteten. „Die Berichterstattung der Medien ist jedoch eine Farce. Ihr wollt Sensationen und Auflage. Um diese zu kreieren und zu erreichen, erfindet ihr Lügen und gefährdet Existenzen. Ihr seid die wahren Verbrecher."

Auseinandersetzungen am Spielfeldrand in Schaesberg. (Foto: Imago / Illustration: Johann Steer)

Ein Insider aus Kerkrader Hooligan-Kreisen erklärte VICE Sports, dass ein Großteil der organisierten Aachener Fanszene und Fans von Roda Kerkrade beim „Szene Cup" in der Soccerworld im 20 Kilometer entfernten Aachen selbst Fußball spielten. Laut ihm war das Aufeinandertreffen aber kein Zufall.. „Ein Bekannter aus der Szene sagte zu mir, dass Lübeck angerufen hat und meinte, dass sie mit 50 Mann in Landgraaf sind", erklärt der Insider. „In Kerkrade sind dann einige Jungs nach und nach zusammengekommen und nach Landgraaf gefahren."

Auf einem Waldstück kam es dann zu der Schlägerei. „Unsere Jungs waren mit etwa 35 Mann ein paar Leute weniger, aber wir haben dann an einem Waldstück den Angriff eingesetzt. Dann sind beide Seiten einige Minuten lang gut draufgegangen", erklärt der Insider. „Die Bullen haben das Ganze dann aufgelöst." Laut dem Insider blieben die Alemannia-Fans auf dem Szene-Cup. Wie aber auch die Lübecker Fans schon erklärten, hätten die niederländischen Fans keine Anhänger von Hansa Rostock ausgemacht.

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