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Maccabi Tel Aviv-Fans mit einer klaren Ansage an Flüchtlinge: „Refugees not welcome"

Die israelische Gesellschaft ist in der Flüchtlingsdebatte gespalten. Während sich Maccabi-Fans zum ersten Mal feindselig äußern, erinnern die Anhänger vom Lokalrivalen Hapoel Tel Aviv an die eigene Flüchtlingsvergangenheit der Israelis.
Foto: twitter.com/itsultralife01

In vielen europäischen Fanszenen herrscht eine überwältigende Solidarität mit Geflüchteten. Vor allem Fans in Deutschland und England nehmen in der hitzigen Flüchtlingsdebatte mit zahlreichen „Refugees Welcome"-Bannern im Stadion klar Stellung. In Israel haben Fans von Maccabi Tel Aviv nun ebenfalls ihre Meinung unterstrichen und ein „Refugees Not Welcome"-Banner im Spiel gegen Hapoel Ironi Kiryat Shmona FC (1:1) gezeigt.

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Maccabi Tel Aviv (Israel)"Refugees not welcome" pic.twitter.com/uPItb04QNO
— It's an ultra life (@itsultralife01) 12. September 2015

Die Maccabi-Fans sind politisch bisher nicht sonderlich aufgefallen, doch jetzt äußerten sie Kritik an der Unterstützung für Flüchtlinge. Das Banner der Fans von Maccabi, der als Verein der israelischen Mittelschicht gilt, passt zur momentanen Haltung Isreals gegenüber den zahlreichen Flüchtlingen aus ihrem Nachbarland Syrien. „Wir werden Israel mit Zäunen umgeben", versprach Israels Premierminister Benjamin Netanjahu Anfang September, „damit wir in der Lage sind, unsere Grenzen zu kontrollieren." Verwunderlich ist das nicht, schließlich gilt Israel als Feindesland für die Syrer, und die Grenze beider Länder ist seit Jahrzehnten geschlossen.

Kritik gegen den Kurs von Netanjahu und Fans, wie denen von Maccabi, gibt es in Israel allerdings zur Genüge. Die Dachorganisation der Holocaust-Überlebenden sowie linke Politiker fordern ein Umdenken. Auch Israels Oppositionsführer Isaac Herzog kritisiert seine Lansmänner scharf: Netanjahu habe wohl „vergessen, was es heißt, ein Jude zu sein, ein Flüchtling, gejagt". Die Fans von Maccabis Rivalen Hapoel Tel Aviv gingen vor einiger Zeit mit gutem Beispiel voran. Sie zeigten ein Transparent mit dem hebräischen Text: „Wer ist hier kein Migrant?" Es zielt auf die vielen jüdischen Einwanderer aus Europa und Nordafrika ab.

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— Yoav Cohen (@ycohen84) 12. September 2015

Der Verein Maccabi Tel Aviv scheint—zumindest nach außen—eine andere Linie als einige ihrer Fans zu verfolgen. Maccabi, die am Mittwochabend gegen den FC Chelsea in der Champions League spielen, werden wie alle anderen 79 Vereine, die an der Europa League und Champions League teilnehmen, am ersten Heimspiel der neuen Runde einen Euro pro verkaufter Eintrittskarte zu Gunsten der Flüchtlingshilfe spenden—dafür meldete man sich freiwillig. Ebenfalls gab die UEFA bekannt, einen Teil seiner Erlöse zu spenden, um syrischen Flüchtlingen zu helfen.