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Laut einer Statistik wird jede Woche ein NFL-Profi verhaftet

Schlägereien, Drogenmissbrauch und häusliche Gewalt gegen Ehefrauen oder die eigenen Kinder: Laut einer Statistik kam es in den letzten fünf Jahren zu 260 Festnahmen von NFL-Profis. Ein Ende scheint nicht in Sicht.
Imago/UPI Photo

Mit vollem Tempo knallen in jedem Spiel die massigen Körper der NFL-Schwergewichte gegeneinander, auch dafür lieben die Fans American Football. Die NFL ist eine der härtesten Ligen der Welt. Ihre Spieler sind meistens noch härter—auf und leider auch neben dem Platz. Eine neue Statistik des US-Journalisten Mike Rosenberg zeigt, wie tief die US-Profiliga im kriminellen Sumpf steckt. Demnach kam es von August 2010 bis August 2015 zu 260 Festnahmen wegen Verstößen gegen das Gesetz. Es gab also in den letzten fünf Jahren im Schnitt eine Festnahme eines Profis pro Woche.

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Rosenberg analysierte Informationen der Tageszeitungen USA Today und San Diego Union-Tribune. „Spitzenreiter" in der Bilanz sind die Minnesota Vikings mit 18 Festnahmen, dahinter folgen die Denver Broncos (16), die Indianapolis Colts sowie die Tampa Bay Buccaneers (jeweils 13). Beinahe vorbildlich verhielten sich dagegen die Spieler der Houston Texans, wo lediglich ein Profi des Klubs im ausgewerteten Zeitraum in Haft kam.

There have been 260 NFL player arrests over the last 260 weeks (5 years).New team-by-team arrest breakdown: pic.twitter.com/iNfgyUrzlf
— Mike Rosenberg (@RosenbergMerc) 10. August 2015

Die NFL ist mit Abstand die beliebteste Liga in den USA: Ein Drittel der Amerikaner erklärt in Umfragen, dass American Football ihr beliebtester Sport ist. Abgeschlagen mit gerade mal 14 Prozent folgt auf Platz zwei der frühere Nationalsport Baseball. Football-Spieler sind Superstars, Werbegesichter und Vorbilder. Hunderte Millionen schauen sich den Superbowl auf der ganzen Welt an—doch die NFL ein Problem.

Der US-Profiliga machen seit Jahren die kriminellen Eskapaden ihrer Spieler zu schaffen. Es gibt fast täglich Schlagzeilen über Schlägereien, Drogenmissbrauch und häusliche Gewalt gegen Ehefrauen, Partnerinnen oder selbst die eigenen Kinder. Eine Datenbank der Lokalzeitung San Diego Union-Tribune listet schon seit dem Jahr 2000 alle Vergehen von NFL-Profis auf, die über harmlose Vergehen im Straßenverkehr hinausgehen. Aktuell werden 802 Vergehen gezählt.

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Die bekanntesten Fälle sind sicherlich die von Ray Rice und Adrian Peterson. Peterson, Runningback der Minnesota Vikings, war der Kindesmisshandlung angeklagt: Er soll seinen Sohn mit einem Zweig oder einer Gerte geschlagen haben, so dass der Vierjährige an Beinen, Rücken, Gesäß und Hoden Blutergüsse und Schnittwunden erlitt. Peterson bekannte sich schuldig und entging einer Haftstrafe. Er wurde zu achtzig Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt, nach 4 Monaten wurde seine Suspendierung in der NFL aufgehoben. Ray Rice hatte seine damalige Verlobte Janay Palmer (inzwischen Ehefrau) in einem Aufzug eines Hotels bespuckt und bewusstlos geschlagen, danach zog er sie aus dem Fahrstuhl. Er wurde für zwei Spiele gesperrt, was zu einem Aufschrei der Empörung führte. Als ein weiteres Video zeigte, wie Rice seine Partnerin im Aufzug bewusstlos schlägt, wurde er von seinem Club entlassen, die Liga sperrte ihn auf unbestimmte Zeit. Zur neuen Saison sucht er wieder einen Klub.

Das Hauptproblem der NFL sind die zu laschen Strafen. In der Vergangenheit gab es für häusliche Gewalt oft nur ein Spiel Sperre oder die Liga hat das Thema aus PR-Gründen ignoriert. Über 10 Milliarden Dollar Umsatz macht die NFL momentan. Eine Besserung oder viel härtere Strafen sind nicht zu erwarten. Die Menschen lieben das Spektakel und die NFL will sich finanziell und sportlich keinen Verlust eines Stars leisten.