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Antisemitismus

Wer steckt hinter den Nazi-Schmierereien in der Frankfurter Ostparkarena?

Die Täter schmierten Hakenkreuze, Nazi-Codes und den Spruch „Lauf Jude lauf“ auf die Tartanbahn. Die Tat könnte mit einer Vereinsgründung von Makkabi-Spielern zusammenhängen.

In der Nacht zum Sonntag wurden Hakenkreuze, 88-Codes und widerliche Beleidigungen auf einen Sportplatz in Frankfurt geschmiert. Der Tatort war laut Hessenschau die Ostparkarena im Frankfurter Ostend, die die Vereine FFC Olympia 07 und der FC Gudesding nutzen. Die noch unbekannten Täter schmierten mit weißer Farbe Hakenkreuze, SS-Symbole und zahlreiche 88-Codes auf den Kunstrasen. Auf die Tartanbahn sprühten sie unter anderem den antisemitischen Schriftzug „Lauf Jude lauf".

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Da neben den Nazi-Parolen auch die Tornetze des Fußballplatzes zerschnitten wurden, musste der FFC Olympia 07 die Spiele seiner ersten und zweiten Mannschaft am Sonntag absagen. Der FC Gudesding reagierte derweil mit einem Post auf seiner Facebookseite. Dort vermeldete der Verein, dass er Strafanzeige gestellt habe. „Dieses menschenverachtende Gedankengut ist das absolut Letzte und wir werden sämtlichen antisemitischen Bestrebungen und Handlungen entschlossen entgegentreten mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln", erklärte der Vorstand des Vereins.

Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland und Makkabi Frankfurt, erklärte der Jüdischen Allgemeine, dass es „eine Schmähung der jüdischen Sportler sein könnte". Laut Meyer habe sich der FC Gudesding „vor Kurzem aus einigen ehemaligen Makkabi-Fußballspielern gegründet". Das seien bislang jedoch „reine Vermutungen", sagte Meyer der Zeitung. Auf Nachfrage von VICE Sports bestätigte Luis Engelhardt, Sportlicher Leiter des FC Gudesding, dass der Verein im Jahr 2011 aus einigen ehemaligen Makkabi-Mitgliedern gegründet wurde.Jedoch wolle dieser sich nicht an Vermutungen beteiligen und verwies auf die Ermittlungen der Polizei. Der Klub spielt in dieser Saison in der Kreisliga A Frankfurt Südost und stellt auch eine zweite Mannschaft.

Laut Hessenschau konnte am Montag Abend auf dem Sportplatz wieder trainiert werden. Die Sprüche auf der Laufbahn wurden nun von einem Lappen auf dem Kunstrasen abgedeckt und die Sprühereien entfernt. Die Polizei habe derweil die Ermittlungen aufgenommen, jedoch noch keine Informationen zu den Tätern, wie ein Polizeisprecher der Hessenschau erklärte. Augenzeugen soll es bisher auch keine geben. In einem anderen Frankfurter Stadtteil wurden in der gleichen Nacht auch an ein Gymnasium Nazi-Parolen und die Ziffern 88 gesprüht—aber mit einer anderen Sprühdose…