Kosmonaut oder Babuschka? Das sind die Finalisten für das WM-Maskottchen in Russland

Die Fifa teilte diese Woche mit, dass zehn Finalisten für die Wahl zum offiziellen Maskottchen für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland zu Auswahl stehen. Wenn man der Fifa in ihrem Statement Glauben schenken will, wurden die Finalisten durch ein Online-Fan-Votum ermittelt, in dem über 50.000 Menschen mitgemacht haben. Die Wähler sollten die Eigenschaften auswählen, die sie durch das Maskottchen repräsentiert sehen wollten, so wie „sportlich" und „ehrenhaft". Man konnte sogar die Accessoires auswählen, die das Maskottchen haben sollte. Die Topergebnisse waren unter anderem eine Pfeife, ein Rucksack und Handschuhe.

In einem Werbevideo der FIFA wurden russische Kinder gezeigt, wie sie in einem offiziellen Wahlzelt ihre persönlichen Lieblingsmaskottchen aussuchten. Damit ihr einen Überblick habt. Das sind die Finalisten:

Der sibirische Tiger ist in einer kleinen Region in Ost-Russland beheimatet. In der Wildnis leben nur ganze 500 Exemplare. Ein Mädchen im Video sagte, dass sie den Tiger gewählt hat, weil sie Tiger mag. Klingt einleuchtend, jeder mag Tiger.

Der Bogatyr ist eine Heldenfigur aus mittelalterlichen russischen Sagen. Üblicherweise sitzt er in diesen Erzählungen auf einem Pferd. Ein bekannter Bogatyr ist Ilya Muromets, der in einer Geschichte alle Kirchtürme in Kiew zerstörte, weil ihn Prinz Wladimir nicht zu einer Party eingeladen hatte. Keines der Kinder im Video hat großartig für den Bogatyr lobbyiert. Allerdings haben sich drei Mädchen stark für den Zarewitsch eingesetzt, den Sohn des Zaren. Russische Kinder sind die Besten. Wer eine solches geschichtliches Gespür aufweist, der muss sich vor der Zukunft keine Sorgen machen.

In alten Sowjettagen gab es die ein oder andere Ausrottung von Wolfspopulationen. Doch Wölfe sind belastbare Kreaturen, mittlerweile gibt es wieder 25.000 von ihnen in ganz Russland. Trotzdem bin ich immer noch davon geplättet, dass 9-Jährige einen Adligen aus dem 18. Jahrhundert als Maskottchen für ihre Fußball-Weltmeisterschaft haben wollen.

Ist im Prinzip das Gleiche wie der Wolf. Irgendwie austauschbar und in dem Werbevideo hatter er auch nicht gerade die prominenteste Rolle. Keine gute Voraussetzung.

Noch ein berühmtes Element aus den russischen Sagen, Wikipedia sagt, dass der Vogel dem Fänger gleichermaßen Segen wie Unheil bringt. Keines der Kinder schien sehr beeindruckt von dem Vogel. Ein Mädchen allerdings sagte, sie würde einen Falken nehmen, den sie "Bester Spieler" nennen würde. Sie fügte hinzu: "Er wird sehr schnell sein, weil Schnelligkeit sehr wichtig ist im Fußball." Macht sowas von Sinn.

Vor ein paar Tagen hat der Kosmonaut Gennady Padalka den Rekord für die längste Zeit im Weltraum aufgestellt. 803 Tage auf der Internationalen Raumstation. Es gibt auch eine Wikipedia-Seite mit dem Titel „Lost Cosmonauts", die ziemlich bizarr ist. Komisch, dass die Kinder sich nicht zu den Verschwörungstheorien zu dem sowjetischen Raumfahrtprogramm äußerten. Wahrscheinlich wurde ihnen das vom Kreml untersagt.

Jeder kennt die Babuschkas, aber ganz ehrlich, die einzige Grandma, die ich mit Sport verbinde, ist Larry Johnson. Und Larry Johnson hat kein Fußball gespielt.

In der slawischen Mythologie gibt es den dreiköpfigen Drachen, den Zmej, allerdings wird er als grün beschrieben. Dieser hier hat das weinrot der aktuellen russischen Trikots. Doch die wichtigere Frage ist, wo findet man einen dreiköpfigen Menschen für das Kostüm?