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Ich scheuch dir gleich eine!

Der Scheuch Uwe hätte gern, dass es in der Schule wieder richtig klescht. Vorsicht, Satire!

Scheuch (rechts) kassiert eine von Dörfler (weiter rechts): "Hihihi, aua! Hihihi, aua! HIHIHI, AUA!!!"

Uwe Scheuch scheut keine Schelte. Auch jetzt nicht, wo ihm sein salopp dahin gesäuseltes Konzept von der pädagogisch punktgenauen Unterrichts-Ohrfeige (hier die Meldung) von allen Seiten madig geredet wird, als ginge es dabei um Gewalt gegen Minderjährige oder sowas. Scheuchs Schönwort zum Tag: "Es wäre oft sinnvoll und auch gut, wenn der Lehrer (…) hin und wieder eine kleine ‚Tetschn' geben könnte."

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Aber wie das heute nun mal so ist, gibt es leider kein Bonmot ohne dass einem die bildungsfernen Bolschwesten-Beidln gleich die sauberen Absichten besudeln und so tun als wär man für, sagen wir zum Beispiel, Gewalt gegen Minderjährige oder sowas. Für seine Gesinnung, die genauso stramm und mindestens so althergebracht ist wie sein nordischer Erstname, muss sich der Bildungsreferent der Kärntner Freiheitlichen aktuell also selbst so manchen Wangentätschler von den linksliberalen Gutmenschmedien gefallen lassen. Das ganze österreichische Internet fordert: Shoosh the Scheuch! Aber dem Scheuch ist sowas schnuppe. Oder hört ihn irgendwer von euch Luschen da draußen jammern? Eben. Der Scheuch ist nämlich stark wie Stahl. Und warum? Weil der Scheuch auch nicht im Schonwaschgang erzogen wurde. Jawohl.

Die bestechende Logik von Schöngeist Scheuch zur lapidaren Gesundheits-Watschn: Aus ihm, der er dereinst genau wie alle anderen auch Tetschn eingefangen hat, wäre schließlich auch trotzdem etwas geworden. Und wie der rational begabte Mensch weiß, sind Dinge, trotz derer man etwas wird, immer gut und konservierenswürdig. Wenn sich beispielsweise eine Frau nach einer Vergewaltigung herausnimmt, trotzdem etwas aus sich zu machen, kann an der Vergewaltigung bitteschön auch nicht alles verkehrt gewesen sein, oder?

Dazu kann ich nur sagen: Schweigt, ihr Scheuch-Vernaderer! Ihr esst doch euer Fleisch wahrscheinlich sogar mit Beilagen! Wer so argumentiert, dem fehlt nicht mehr viel, um dem holden Uwe als nächstes mit der Nazi-Keule zu kommen und spitzzüngig anzumerken, dass man dann auch gleich den Holocaust gutheißen könnte, wo doch schließlich einige von den Insassen nachher (genau wie der Tetschinator) trotzdem etwas geworden sind. Weil das aber eindeutig zu weit ginge – und der FPÖ außerdem viel zu viel Zunder für den nächsten Wahlkampf in die Hand geben würde, für den sie sonst wenigstens mit teurer Strategieberatung bezahlen müssten –, lege ich euch dasselbe nahe, das mir meine einzige Juristenfreundin in diesem Moment per Facebook rät: nämlich nichts mehr ohne euren Anwalt zu sagen, selbst wenn dieser Dieter Böhmdorfer sein sollte.

Im Übrigen bleibt es sich natürlich scheißegal, ob ihr euch über Scheuch echauffiert oder scheckig lacht, solange ihr ihm nicht in aller Öffentlichkeit unterstellt, dass er ein renitenter, erkenntnisresistenter Kellerbub ist, dessen Mutter während der Schwangerschaft zu viel geraucht hat und den man, um es im schlimmsten idiomatischen Österreichisch zu sagen, "zruckpudern und obtreibn" sollte. Solche Unterstellungen wären nämlich unnett und wahrscheinlich strafbar – zirka so wie, sagen wir zum Beispiel, Gewalt gegen Minderjährige oder sowas.

Aber ich vertraue da ganz auf euer Feingefühl und eure Rafinesse. Denkt immer dran: Streicheln, nicht scheuchen. Mahalo!