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nach spruchband-fail

Wolfsburger Ultra-Gruppierung stellt wegen Spruchband-Fail die Aktivitäten ein

Für Außenstehende war der Spruchband-Fehler einen Lacher wert. Für die jungen „Kleinstadtgang-Ultras" war es der absolute Super-Gau. Der Vorfall offenbart, dass die Ultra-Welt verdammt wenig verzeiht.
Screenshot: tumblr.com

Ein ganzes Land lachte über die Fans des VfL Wolfsburg nach deren Spruchband-Blamage: „Wir werden auf ewig hinter uns bleiben."

Das finde ich hervorragend, liebe @VfL_Wolfsburg-Fans! pic.twitter.com/6DNUx3r7Wv
— Martin Hanebeck (@MartinHanebeck) 6. März 2016

Zu dem peinlichen Vorfall im Spiel gegen Borussia Mönchengladbach bekannte sich nun die Wolfsburger Fangruppierung „Kleinstadtgang Ultras 2015" in einer Stellungnahme. In dieser entschuldigten sie sich bei der gesamten Fanszene des VfL und ziehen harte Konsequenzen.

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Die „KSG Ultras" sprechen in dieser vom „dunkelsten Moment" der noch jungen Gruppenhistorie, den sie „selbst zu verantworten" hätten. Die Gruppe wolle sich bei der gesamten Fanszene entschuldigen, „dass seit dem unsäglichen Spruchband Häme und Spott über Euch und uns ergehen". Sie gehen aber noch weiter: „Eine ganze Stadt steht im Verruf." Offensichtlich hatte sich die ganze Medienlandschaft auf den Fehler gestürzt. Für die Rheinische Post schossen die VfL- Fans „das Eigentor des Jahres" und 11 Freunde nahm den Fauxpas zum Anlass für eine Fotostrecke mit verschiedenen Vorschlägen für kommende Wolfsburger Spruchbänder—ihr Titel: „Zum Heulen".

Dabei erklärten die Ultras, dass sie sich eigentlich über die Nachbarstadt Braunschweig lustig machen wollten.

In der Stellungnahme kommt somit erstmals auch die Intention des Spruchbands ans Licht: Mit dem Banner wollten die Wolfsburger Fans das historische Ereignis feiern, dass der VfL in der ewigen Bundesligatabelle den Rivalen Eintracht Braunschweig überholt hat. Nach ihrem Fauxpas stellen sie nun fest: „Als junge und kleine Ultrasgruppe sehen wir uns diesem Druck nicht gewachsen, sodass wir uns festgelegt haben, unsere Aktivitäten bis auf Weiteres einzustellen." Darüber hinaus wollen sie „weitere Konsequenzen" nicht ausschließen.

Was Außenstehende vielleicht als peinlichen Zwischenfall abtaten, ist für die Ultragruppierung der Super-GAU. Im Ultra-Kosmos hat die Gruppe ihr Gesicht verloren—was so ziemlich die Höchststrafe in dieser Subkultur ist. Diese wird nur noch davon getoppt, dass die anderen VfL-Gruppen auch richtig sauer sind.

Die aktive Wolfsburger Fanszene muss sich immer mit den gleichen Vorurteilen anderer Fans herumschlagen: Ihr Verein hätte keine Tradition, keine Fans und die leidenschaftslosen VfL-Ultras seien nur Hampelmänner. Da die KSG-Ultras auf ihrem Spruchband nicht mal eigene (Fan-)Errungenschaften abfeierten, sondern die des Klubs und der VW-Millionen, ist das zusätzliches Wasser auf die Mühlen der Rivalen. Für den mittlerweile durchaus gewachsenen Kern der aktiven Wolfsburger Fanszene ist dies ein mieser Schlag ins Gemüt.

Braunschweig-Fans sind selber Legastheniker

In der Summe der ganzen Vorkommnisse ist aus dem—für den normalen Fan—so kleinen Schriftfehler wesentlich mehr geworden. Die wenigen Urheber des Spruchbands machten die eigene Fanszene zum Gespött der Liga und die Leute, die man Woche für Woche im Stadion antrifft, hegen wohlmöglich einen Groll gegen die kleine Gruppe. Den „Kleinstadtgang Ultras" kann man nur wünschen, dass sie das tun, was sie auch von ihrem Team erwarten würden: Aufstehen, Mund abwischen und in Zukunft ein wenig intelligenter an die Sache herangehen.