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Roma

​Warum sich die Roma-Ultras schon vor dem Derby als Sieger sehen

Morgen ist wieder römisches Derby. Doch während die Lazio-Fans ins Stadion zurückkehren, setzt Romas Südkurve ihren Protest fort. Da half selbst Tottis Überraschungsbesuch bei einem Ultra-Treffen nichts.
Foto: imago

Sonntagnachmittag heißt es in Rom wieder „Derby della Capitale". Und auch in dieser Saison werden die Fans ein etwas anderes Aufeinandertreffen der beiden Hauptstadt-Clubs erleben. Anders deswegen, weil die Ultras von AS Rom erneut das Derby boykottieren werden. Aber auch anders deswegen, weil Lazios organisierte Fanszene in ihre Curva Nord zurückkehren wird. Und genau aus diesem Grund sehen sich Roma-Ultras schon jetzt als Gewinner an. Doch eins nach dem anderen.

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Schon in der Vorsaison hatten die Roma-Fans aus der Curva Sud beide Derbys boykottiert. Der Hauptgrund waren (und sind) deutlich strengere Sicherheitskontrollen, für die Roms Präfekt Franco Gabrielli verantwortlich zeichnete. Dazu gehört insbesondere die Auflage, dass Fans das Spiel auf den Plätzen anschauen müssen, die auf ihren Tickets stehen. Mit anderen Worten: freie Sitzplatzwahl adé bzw. addio! Ansonsten drohen nämlich Geldstrafen und im Wiederholungsfall sogar ein Stadionverbot. Am meisten regt die Fans aber die Errichtung von Zäunen innerhalb der Fankurven auf. Statt ihre Teams im Stadio Olimpico anzufeuern, wichen sowohl die Roma- als auch die Lazio-Ultras in der letzten Saison auf Public-Viewing-Örtlichkeiten aus.

Die Barrieren stehen noch immer, doch die Lazio-Fans wollen zurückkommen. Es ist sogar von möglichen Choreos die Rede. Die gab es zum letzten Mal beim Derby und Finale der Coppa Italia am 26. März 2013.

Die Roma-Ultras werden hingegen auch morgen wieder ihre Curva Sud desertieren. Warum? Weil sie überzeugt sind, dass der Kampf noch nicht beendet ist—und man nur mit „Kohärenz" gewinnen kann. Hier der Wortlaut der Curva Sud-Pressemitteilung: „Auch fernab unserer Heimat, der Curva Sud, bleibt das Derby für uns eine ganz besondere Partie. Genau aus diesem Grund werden wir sie wieder zusammen erleben, und zwar im Sportzentrum ‚Academy Qualcio Roma' (…) vor einem Maxi-Bildschirm. Dort werden wir unser Team anfeuern, als wären wir im Olimpico. Unabhängig vom Endergebnis steht schon eine Sache fest. Wir haben gewonnen. Denn wer auf ein Derby verzichtet, um seinen Prinzipien treu zu bleiben, kann niemals verlieren. Vorwärts Curva Sud, diese Schlacht gewinnen wir."

Dabei kann man den Roma-Profis nicht vorwerfen, es nicht probiert zu haben, ihre Ultras ins Stadion zurückzuholen. So statteten mit Totti, Florenzi und De Rossi drei Stars der Mannschaft einem Roma-Fantreffen einen Überraschungsbesuch ab und wünschte sich eine „Rückkehr zu den guten alten Zeiten"—soll heißen, mit gefüllter Südkurve.

Doch die Ultras bleiben hart. Es sieht also ganz so aus, als würde eine Rückkehr erst dann aktuell werden, wenn die Stadt Rom ihre Stadionauflagen zurücknimmt.