Der Umstand, dass Buffalo eine Arbeiterstadt mit ernsthaftem Demografie-Problem ist, tut sein Übriges. Kurzum: Die Bills Mafia ist ein verschworener Haufen, deren gemeinsame Nenner Pöbeln, Trinken und ihr Footballteam sind. Normalerweise passt zwischen sie kein Blatt.Ein genauerer Blick hinter die „Kulissen": Mein Jahr mit den Kern-Assis der Bills-Mafia
„Normalerweise", weil Colin Kaepernick auch ihr Fanlager teilt. Ein Teil der Mafia veranstaltete einen Protestmarsch pro Kaepernick und contra soziale Ungerechtigkeit und kniete während der Hymne als Zeichen ihrer Unterstützung für den 49ers-Spieler. Andere Bills-Anhänger sorgten derweil für hässliche Szenen. Die traurigen Highlights vom Parkplatz? Es wurde ein Dummy mit Afroperücke und einem Jersey mit der Nummer sieben aufgebaut. Angeheizt von „Tackle the muslim"-Rufen springt eine Frau in die Kaepernick-Attrappe. Es war quasi gelebte Trump-Rhetorik.#Bills fans leading march in support of Kaepernick. They plan to kneel while the anthem is played. #49ers pic.twitter.com/vGumORFit4
— Nick Veronica (@NickVeronica) October 16, 2016
Wie tief der Stachel tatsächlich sitzt, konnte man auch an den Shirts und Dosenhaltern sehen, die extra für das Spiel angefertigt wurden. Auf manchen wurde Colin „KaeperDick" dazu aufgefordert, aufzustehen und den Mund zu halten. Auf anderen wurde er als „notorische Schande für Amerika" bezeichnet. Über dem Text sieht man den 49-ers Spieler mit einem Fadenkreuz auf der Brust. Mehr makabere Todesdrohungen bekommt man nirgendwo für 10 Dollar.Bills fans scream "tackle the Muslim", then a young lady obliges. pic.twitter.com/A1eKcyWT87
— Robert Klemko (@RobertKlemko) October 16, 2016
Shirts with a rifle scope trained on Colin Kaepernick selling for $10 outside of Ralph Wilson stadium. pic.twitter.com/bSuxF3G5qq
— Robert Klemko (@RobertKlemko) October 16, 2016
Natürlich endete die Hexenjagd nicht auf dem Parkplatz. Auch im Stadion suchten die Bills-Fans stets die Konfrontation mit dem kontroversen Quarterback und offenbarten das erschreckende Ausmaß ihres Hasses. Sobald er das Stadion betrat, brüllte ihm ein Zuschauer entgegen, dass ihn nicht mal seine Eltern gemocht haben—der 28-Jährige wurde als kleiner Junge adoptiert.These are for sale in the #Bills lot.
2 for $5. pic.twitter.com/NLTC2C9DeZ
— Duffy on WCMF (@DuffyOnWCMF) October 16, 2016
Als er während der Hymne trotzdem seine gewohnte Pose einnahm, folgten „USA, USA"-Rufe. Auch wenn Kaepernick für viele „Patrioten" zu einer Persona non grata geworden ist, verweist sein Protest nicht nur auf momentane Missstände. Vielmehr sieht man, wie wenig die düstersten Kapitel der amerikanischen Geschichte aufgearbeitet wurden.Auch wenn es für ihn weiterhin unangenehm bleiben wird, stehen die Zeichen gut, dass er nicht aufgeben wird—Kaepernick trug am Sonntag ein fast schon symbolisches „Muhammad Ali"-Shirt."Your parents didn't even like you…" - A Buffalo Bills fan#49ers #Kaepernick pic.twitter.com/BwvrHMdZlQ
— Unstripped Voice (@UnstrippedVoice) October 16, 2016